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Gartner: Vorsicht bei Support-Verträgen

Die Analysten von Gartner nehmen den aktuellen Rechtsstreit zwischen SAP und Oracle zum Anlass, Kunden besondere Sorgfalt ans Herz zu legen, wenn sie Support-Verträge mit Drittanbietern abschließen.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.3.2007 • ca. 1:30 Min

Letzte Woche leitete Oracle ein Gerichtsverfahren gegen SAP ein. Kernpunkt der Anschuldigung: Mitarbeiter von SAP Tomorrow Now (TN), einer hundertprozentiges Tochter der Walldorfer, die Support-Leistungen anbietet, hätten sich illegalen Zugang zu Materialien von Oracle verschafft. Dies ist nun der Aufhänger für die Gartner-Analysten, den IT-Verantwortlichen in Sachen Support eine genaue Prüfung ihrer Verträge mit Systemhäusern zu empfehlen. Gartner hat seit dem Kauf von Peoplesoft durch Oracle im Jahr 2005 mit vielen Unternehmen gesprochen: Etliche haben das Interesse geäußert, Support-Verträge mit Drittanbietern wie etwa SAP TN abzuschließen. Die Verträge von JDE, Peoplesoft und teilweise auch Siebel sichern den Kunden Rechte auf den Quellcode für bestimmte Funktionalitäten innerhalb der lizenzierten Software zu. Lizenzierte Kunden und Systemintegratoren haben auf diesen Quellcode zugegriffen, um die Software auf individuelle Bedürfnisse zuzuschneiden und weitergehenden Support zu leisten. Von den Software-Herstellern sei es bisher immer hingenommen worden, dass Systemhäuser bei der Implementierung und während des laufenden Betriebes Support-Dienstleistungen erbracht haben, solange die Kunden einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller abgeschlossen haben.

In der strittigen Situation hat Tomorrow Now den Wartungs- und Support-Vertrag mit Oracle völlig aufgelöst. Die eigenen Support-Dienstleistungen von SAP TN sind, so die Beschuldigung, wesentlich erleichtert worden, weil sich das Systemhaus illegalen Zugriff auf Oracles geistiges Eigentum verschafft habe.

Laut Gartner steht bisher nicht fest, ob SAP TN aus eigenem Antrieb handelte oder einen legitimen Auftrag der Kunden vorweisen kann, der von den Supportverträgen mit Oracle abgedeckt ist. Jedenfalls sei der Support durch Drittanbieter kein Einzelfall, sondern werde in hunderten von Fällen weltweit so praktiziert. Daher Gartners klare Empfehlung an die Kunden: Sichern Sie sich ab, so dass Sie nicht von Fehlverhalten von Systemintegratoren in Mitleidenschaft gezogen werden. Überprüfen Sie auch das Kleingedruckte in den Verträgen mit den Software-Herstellern und überzeugen Sie sich, dass Ihnen auch tatsächlich der Zugriff auf das geistige Eigentum eingeräumt wird. Wenn Sie einen Vertrag mit einem Systemintegrator abschließen, bestehen Sie auf Schadenersatz, wenn ein Mitarbeiter des Systemhauses seine Kompetenzen überschreitet. Wenn Sie einen Support-Vertrag mit einem Hersteller lösen, überzeugen Sie sich genau, ob sie dennoch das Recht behalten, auf dessen geistiges Eigentum zurückzugreifen.