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Online-Services: Gmail

Google: Überlastete Server verursachten Ausfall von Google Mail

In Demut übt sich Google nach dem Ausfall des Mail-Dienstes Gmail beziehungsweise Google Mail, wie er in Deutschland heißt. Eine Überlastung von Servern sei die Ursache gewesen, so das Unternehmen. Man nehme den Vorfall »extrem ernst« und werde sicherstellen, dass sich solche Aussetzer nicht mehr wiederholen.

Autor: Bernd Reder • 3.9.2009 • ca. 1:30 Min

War am vergangenen Dienstag zeitweilig nicht zugänglich: Google E-Mail-Service Gmail/Google Mail.

Vor einigen Monaten haben wir Googles E-Mail-Server Gmail/Google Mail als durchaus ernst zu nehmende Alternative zu Exchange und Co. ins Spiel gebracht (siehe Warum Googles E-Mail-Service auch für den Einsatz in Unternehmen taugt).

Nun, vielleicht war das etwas voreilig. Denn zum wiederholten Mal kam es zu einem Ausfall des Services: Am Dienstag war Gmail 1 Stunde 40 Minuten lang nicht verfügbar, auch in Deutschland nicht. Sehr zur Freude von Konkurrenten, die ebenfalls auf Cloud-Computing-Services setzen, etwa Amazon und Microsoft.

Nach Angaben von Google war von dem Aussetzer »die Mehrzahl der Gmail-Nutzer« betroffen. Auch die interne Kommunikation des Unternehmens wurde beeinträchtigt. Spaßiger Weise konnten Nutzer, die über ein IMAP- oder POP3-Programm wie Microsoft Outlook oder IBM/Lotus Notes auf ihren Gmail-Account zugreifen, weiterhin E-Mails empfangen und versenden.

Ursache: Überlastung von Servern und Routern

Nach Angaben von Ben Treynor, Vice President Engineering bei Google, war der Auslöser des Problems, dass der Anbieter zu Wartungszwecken eine kleine Zahl von Gmail-Servern offline nahm. Die Techniker übersahen dabei, dass dadurch Server, die für die Weiterleitung von Gmail-Requests via Web zuständig sind, massiv überlastet wurden.

Die Systeme verweigerten in der Folge die Annahme neuer Requests von Gmail-Usern. Dadurch liefen Zugriffe von Nutzern auf ihre Postfächer ins Leere.

In den nächsten Wochen, so Treynor, werde das Unternehmen »hart daran arbeiten, um die Zuverlässigkeit von Gmail zu verbessern«. So sollen mehr Server implementiert werden, die für das Routing von Requests zuständig sind.

Fehler sollen isoliert werden

Eine weitere Maßnahme besteht darin, die Routing-Server bei Überlastung dazu zu bringen, schlichtweg langsamer zu arbeiten. Das »Wegwerfen« von Anfragen soll künftig unterbleiben. Außerdem will Google Verfahren implementieren, welche die Auswirkungen von Fehlfunktionen bei einzelnen Systemen auf die Data-Center minimieren.

Das hört sich allerdings ganz danach an, als hätten die Techniker von Google einige ihrer Hausaufgaben nicht gemacht, etwa was Load-Balancing und Ausfallsicherheit betrifft. Immerhin, so Ben Treynor, weise Gmail auch trotz der Aussetzer eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent auf. Das seien zwischen acht und neun Stunden pro Jahr – nach Ansicht des Managers ein Spitzenwert.