Händler kritisieren »Knüllerbox«
Zum ersten Mal hat Microsoft eine Vertriebsvereinbarung mit einem Mobilfunkanbieter geschlossen, um gemeinsam Office 2007 zu vertreiben. In Kooperation mit Debitel verkauft das Unternehmen die »Office Home and Student 2007«-Version im Bundle mit Handy und Tarif. Fachhändler bewerten den Vorstoß negativ.
Der Software-Riese Microsoft erweitert seine Vertriebskanäle für Microsoft Office: Das Unternehmen hat mit Debitel eine Kooperation für den Vertrieb der »Microsoft Office Home and Student 2007«-Version geschlossen. Unter dem Namen »Knüllerbox« bietet der drittgrößte Mobilfunkanbieter in Deutschland ein Gesamtpaket an, dass aus einem HTC Touch Dual Handy mit Windows Mobile und Windows Live, der »Microsoft Office Home and Student 2007«-Version und einem Debitel-Mobilfunkvertrag inklusive Datentarif besteht.
Offenbar dient die Kooperation auch dazu, bisher unerschlossene Kundenkreise für die aktuelle Office-Version zu gewinnen. Nach einer Untersuchung von Tech-Consult im Herbst 2007 nutzen immerhin 13,5 Prozent der Haushalte kein Microsoft Office. Noch größer als das Neukundenpotenzial sei der Bedarf an Upgrades: 23,3 Prozent der PCs haben noch Office XP installiert, auf 22,1 Prozent läuft sogar noch Office 2003.
Neue Kundenkreise im Visier
»Durch die Kooperation mit Debitel gehen wir einen neuen Weg«, sagt Frank Pingel, Channel Marketing Manager bei Microsoft Deutschland.
»Wir haben erstmals in Deutschland einen Vertriebsvertrag mit einem Mobilfunkanbieter geschlossen, der eines unserer Produktivitätsprodukte für Privatkunden in über 2.000 Verkaufsstellen vertreibt«, so Pingel. Microsoft und Debitel stützen die Verkaufsaktion mit einer umfangreichen Anzeigen- und Direktmarketing- Kampagne. Die Hauptbezugsquellen für Microsoft Office für Privatkunden sind derzeit Elektronikmärkte, Systembuilder, Online-Händler und Discounter sowie Fachhändler. Letztere zeigen sich von der neuen Kooperation wenig begeistert: »Natürlich sehen wir das negativ «, sagt Bertin Lang, Geschäftsführer von Pele’s Computerbücher GmbH aus München. So wie Lang glauben vor allem viele Ladenhändler nicht, dass sich durch die Aktion die Nachfrage bei Privatkunden steigert. »Für Microsoft ist das ein attraktiver Vertriebsweg, der unser Stück vomKuchen allerdings nochmals verkleinern wird«, kritisiert Lang.
Mit einer Mischung aus Resignation und Abgeklärtheit betrachtet der Geschäftsführer die Kooperation mit Debitel nur als weiteres Beispiel für Microsofts Strategie, seine Produkte über möglichst viele, unterschiedliche Kanäle zu vertreiben.
Die Version »Microsoft Office Home and Student 2007« darf von Privatanwendern genutzt und pro Haushalt bis zu dreimal installiert werden. Sie enthält Microsoft Word, PowerPoint, Excel und OneNote. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 139 Euro.