Nintendo gibt Nazispiel keine Chance
Nintendo lehnt die Verbreitung eines für seine tragbare Konsole Nintendo DS konzipierten Holocaust-Spiels ab. Der Titel Imagination Is the Only Escape soll demnach zumindest in den USA nicht auf den Markt kommen.
Der japanische Spiele- und Konsolenhersteller Nintendo hat das Holocaust-Spiel Imagination Is the Only Escape der britischen Gameschmiede alten8, die bereits Titel wie Cool Herders, C64 Allstars für DS und Wii produziert, abgelehnt. Darin sollte der Spieler in die Rolle eines jüdischen Jungen in Frankreich schlüpfen, der dem rauen Alltag der Besatzung und Folter durch die Nazis in eine Fantasiewelt zu entkommen versucht.
Das Spiel stammt aus der Feder des britischen Videospiel-Entwicklers Luc Bernard (Autor des WiiWare-Titels Eternity's Child), der es als eine Art Erziehungs-Spiel mit pädagogischem Wert, das Kinder aufklären und informieren soll, verstanden wissen will. Obwohl das Spiel laut Bernard keine Gewaltszenen beinhaltet, und den Krieg weder verherrlichen noch verharmlosen soll, ist es gefüllt mit knallharten Fakten über die Kriegszeit und hatte bereits bei seiner Ankündigung äußerst kritische Reaktionen hervorgerufen. Wie Nintendo jetzt in einem offiziellen Statement betont, wird Imagination Is the Only Escape in den USA definitiv nicht auf den Markt kommen.
Obwohl bisher noch nicht endgültig klar ist, ob das Spiel eventuell in Europa vertrieben werden könnte, scheint zumindest eine Verbreitung in Deutschland bislang unwahrscheinlich: »Bei uns wurde Imagination Is the Only Escape bis dato nicht zur Beurteilung eingereicht. Über Details des Spiels ist uns daher auch nichts bekannt«, so Christine Schulz, Leiterin der Vergabestelle Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), auf Nachfrage der Agentur pressetext.
Der Autor des umstrittenen Projektes arbeitet mittlerweile an einem neuen Spiel, bei dem es um eine von der globalen Erwärmung zerstörte Fantasiewelt geht. Laut alten8-Chef Paul Andrews soll das neue Game, Eternity's Child, noch dieses Jahr in Europa auf den Markt kommen.