Notebook-Markt bricht ein
Notebook-Markt bricht ein:
»Nach dem, was wir hören, sind im ersten und zweiten Quartal die Lager recht voll gewesen. Besonders Notebooks, die nicht RoHS-konform sind oder noch mit älterer Technik arbeiten, bleiben liegen«, berichtet auch Robin Wittland, Aufsichtsratsmitglied der Wortmann AG. Das Preisniveau wäre vor allem im Retail zum Teil nicht mehr realistisch. Der Drang nach immer billiger hätte zu einer enormen Preisaggressivität geführt. Bei hochwertigen Notebooks sei der Preisdruck dagegen nicht so stark spürbar. Zurzeit sei zudem die Endkundennachfrage schwach. Letzteres bestätigt auch Christoph Hilbert, Geschäftsführer des Distributors IME. Nach den hohen Zuwachszahlen der vergangenen Jahre sei der Consumer- Markt weitgehend gesättigt. »Wir merken natürlich auch, dass die Leute zurzeit lieber Fußball schauen, als Computer kaufen.« Im Consumer-Segment dürften die Wachstumsraten der vergangenen Jahre kaum noch zu erreichen sein, schätzt der Mobile Computing-Spezialist: »Hier wird auch der Preisdruck weiter zunehmen.« Im B-2-B-Segment ist laut Hilbert der Einbruch derzeit weniger gravierend. Das Unternehmenskundengeschäft sei weit weniger saisonalen Schwankungen unterworfen.
Hendrik Schütte, Leiter Marketing, Synaxon AG, erwartet weitere Preisnachlässe. »Richtig ist, dass die Preise weiter sinken werden. Wir hatten Ende 2005 die Punkte bei 1.299 und 999 Euro. Die sind um jeweils 100 Euro im ersten Halbjahr zurückgegangen. Ich erwarte, dass sie sich bis zum Jahresende noch einmal um etwa 100 Euro nach unten bewegen. «
Dass das Sommerloch im Computergeschäft 2006 besonders dramatisch ausfällt, hat mehrere Gründe: Die hohen Zuwachsraten der vergangenen Jahre und zu optimistische Forecasts für 2006 haben zu hohen Lagerbeständen im Kanal geführt, die jetzt erst einmal abverkauft werden müssen. Neue Technologien, wie die Dual Core-Prozessoren, aber auch die seit 1. Juli geltende Richtlinie zur Vermeidung von schädlichen Stoffen (RoHs), sorgen dafür, dass sich ältere Geräte nur mit Mühe und zum Teil starken Preissenkungen losschlagen lassen. Auch die wachsende Euphorie über die Fußball- Weltmeisterschaft heizt derzeit nur die Verkäufe von Flachbild- TVs an, aber nicht die Anschaffungsneigung für Computer. Das Marktforschungsinstitut IDC hatte vor kurzem prognostiziert, dass die verzögerte Einführung von Microsoft Vista und die Fußball WM die Nachfrage nach PCs – sowohl nach Desktops als auch Notebooks – im zweiten und dritten Quartal dämpfen könnte, bevor sie im vierten Quartal wieder ansteige. Während die Nachfrage nach Desktop-PCs auch weiterhin auf niedrigem Level vor sich hin dümpelt, sollen zweistellige Zuwachsraten bei Notebooks, aber auch die durch die Fußball WM geförderte gute Stimmung den PC-Markt im Gesamtjahr 2006 um 6,3 Prozent wachsen lassen.