Oracle startet 11g
Oracle ist immer noch in erster Linie eine Datenbank-Company. Der Launch der neuen DB-Version ist daher für die Ellison-Company das mit Abstand wichtigste Ereignis dieses Jahres.
Bei den andauernden Scharmützeln, die sich Oracle mit SAP liefern, könnte man es glatt vergessen: Die Datenbank ist nach wie vor das bei weitem wichtigste Produkt für Oracle. Die gestern vorgestellte Version 11g wartet mit über 500 Neuerungen auf. »Wir haben tausende von Produkten, aber 11g ist das entscheidende«, erklärt Charles Philips, President von Oracle.
Die Ellison-Company hat 275.000 Kunden und reklammiert für sich eine führende Stellung unter Unix/Linux. »Zum ersten mal führen wir nun auch im Preisleistungsverhältnis auf der x86 Plattform«, beteuert Philips. Oracle will jetzt mit einem neuen Partnerprogramm den Low-End-Markt für sich gewinnen. Als erstes erscheint die Linux-Version im August.
Zu den Innovationen in 11g gehören fortgeschrittene Partitionierung und Kompression, online Upgrades und Patches ohne Unterbrechung des laufenden Betriebes, Real Application Testing, Data Guard, der es erlaubt, einen Standby-Server in den laufenden Betrieb einzubinden, sowie Total Recall, die die Datensituation zu einem beliebigem Zeitpunkt rekonstruieren kann.
Die Software unterstützt jetzt neue Datentypen wie RFID Data Tags oder dreidimensionale Karten. »Der CIO wird die Vorteile dieser Funktionen vielleicht nicht sofort erkennen, aber sein Datenbankadministrator kann sie ihm erklären«, ist sich Philips sicher. »Der Wettbewerb, IBM und Microsoft, hinkt uns fünf Jahre hinterher«, schiebt der Manager, ganz im Sinne von Oracle-Chef Larry Ellisons, nach.
Mit Zahlen versucht Oracle nun das Interesse für die Produkte des Softwareherstellers zu wecken. Nach Angaben der International Oracle User Group (IOUG) wollen 35 Prozent schon binnen eines Jahres auf die neue Version umsteigen. Ari Kaplan, President der IOUG, unterstützt den Konzern dabei fleißig: »Die Datenbankadministratoren können jetzt nicht mehr unbemerkt Daten einsehen oder manipulieren. Deswegen wird dieses Upgrade wohl für die meisten Unternehmen zum Pflichtprogramm gehören.«