Viele Modelle decken nur Teilbereiche ab
Mit dem Ziel vor Augen, die Geschäftsprozesse zu verbessern, investieren die Unternehmen wieder mehr in IT-Projekte. Der Wettbewerbs- und Kostendruck, dazu immer mehr regulatorische Auflagen, zwingen sie dazu. Angesichts des Gesamtumfangs des Vorhabens geht aber ohne ein professionelles Qualitätsmanagement in Form einer Qualitäts-Management-Fabrik (QMF) wenig.


Das Ziel effizienterer Geschäftsprozesse beschert den Verantwortlichen in den Unternehmen eine wahre Flut an Projekten. Betroffen sind davon nicht nur wie in der Vergangenheit die IT, sondern auch die Organisation und geschäftlichen Abläufe, mit den Services als Bindeglied, um das Gesamtgefüge auf das Optimum zu trimmen. Setzt das Unternehmen seine Projekte nicht wohl durchdacht und gut koordiniert auf und um, drohen Staus, zu hohe Kosten, viele Risiken, schlimmstenfalls sogar das Scheitern des Gesamtvorhabens – mit allen negativen Folgen für die IT, die Organisation und letztlich das Geschäft.
Doch wie diese Herkules-Aufgabe von Anfang an richtig anpacken? Ansätze dafür gibt es mehr als genug. Über Reifegradmodelle wie Capability-Maturity-Model-Integration (CMMI) lässt sich die Softwareentwicklung verbessern, indem die Reife der Entwicklungsabteilung und die Organisation externer Lieferanten gemessen und bewertet werden. Prozessreferenzmodelle wie ITIL (IT-Infrastructure-Library) tragen zur Straffung der IT-Organisation und des IT-Betriebs bei. Methodische Unterstützung in diese Richtung kann auch das Transformationsmodell der IT-Fabrik (IT-Prozess-Framework) bieten. Für den Software-Testbereich eröffnet Test-Process-Improvement (TPI) als Modell wertvolle Hilfestellungen, gegebenenfalls gestützt durch Mitarbeiter, die zuvor gemäß ISTQB – Certified-Tester zertifiziert wurden.
Das Problem sämtlicher Modelle: Sie haben jeweils nur einen Ausschnitt des Projekts im Blick, ohne nennenswerte Prozesse, Schnittstellen und Best-Practices zu den angrenzenden Realisierungsbereichen und Fachabteilungen zu berücksichtigen. Was die Unternehmen angesichts dieser Ausgangssituation brauchen, ist ein Gesamtmodell, eine Qualitäts-Management-Fabrik. Sie löst die wichtigen Schnittstellen und Prozesse mit übergreifendem Charakter aus den Einzelmodellen heraus, verknüpft sie miteinander und sorgt dennoch dafür, dass die Verbindung zu den ursprünglichen Modellen mit ihren Prozessen nicht verloren geht. Noch mehr: Über QMF können Modelle wie CMMI, Itil, IT-Fabrik und TPI in der Form bedient werden, dass im Projektverlauf auch die komplementären Services gezielt gegenüber den unterschiedlichen internen Kostenstellen abgerechnet werden können. Mit anderen Worten: Die Lösung kann qualitätsgesichert aus dem Projektstatus in den Regelbetrieb überführt werden. Außerdem ist es über QMF möglich, gezielt aus dieser Lösung heraus Services anzubieten. Das Gesamtmodell dient somit als Koordinator zwischen Softwareentwicklung, IT-Organisation und -Betrieb sowie dem Testmanagement. Es erschließt den Unternehmen über alle Projektetappen einen weiteren Mehrwert: Nicht nur das unternehmensspezifische Prozess-Soll (über das Prozessreferenzmodell) sondern auch der Weg dorthin (über Reifegradmodelle) wird dadurch deutlich und ohne hohe Projektrisiken gangbar.
Das hohe Ziel, die Verbesserung der Geschäftsabläufe, muss dennoch losgelöst von der QMF über das Prozessmanagement angegangen werden. Dafür muss ein Regelkreis entworfen und aufgebaut werden, der die Prozessmodellierung, -durchführung und das Prozessredesign in Einklang bringt. Nur über einen solchen Regelkreis lassen sich die protokollierten Laufzeitdaten sukzessiv auswerten sowie die Geschäftsabläufe im Unternehmen Schritt für Schritt reorganisieren, verbessern und organisationsverträglich voranbringen. Für die richtige Servicebewertung und -abrechnung sollte bereits beim Prozessdesign an die Auswahl der passenden Key-Performance-Indikatoren (KPI) gedacht werden, auch mit Blick auf die spätere Serviceabrechnung. Für die Auswahl des passenden Verrechnungsmodells für die bereitzustellenden Services ist wiederum das Prozessreferenz- und Testmodell unter dem Dach von QMF wegbereitend. Aus dieser Kombination ergeben sich wichtige Hinweise, wie künftig die Abrechnung serviceorientiert durchgeführt werden sollte – Überlegungen wie Near- oder Offshore-Auslagerungen inbegriffen.