Wie Bahn-Chef Hartmut Mehdorn Zukunft bewegt
Besinnlich und heiter sollte man diese letzten Tage des Jahres angehen. Und natürlich Vorsätze für das kommende Jahr fassen. Heute verrät die Deutsche Bahn AG der CRN-Kopfnuss, was 2008 auf leitende Angestellte der Bahn zukommt.


Mickrige 3,2 Millionen Euro verdient Bahnvorstand Hartmut Mehdorn im Jahr. Ein Salär, für das Porsche-Chef Wendelin Wiedeking gerade einmal zweieinhalb Wochen in die Arbeit geht. Wenn es einen Grund für aufkommenden Neid gibt, dann ist das für Mehdorn aber nicht etwa das Gehalt, sondern die drohende neue Dienstwagenverordnung bei der Bahn. Die sieht nämlich laut Recherchen der CRN-Kopfnuss vor, dass leitende Angestellte bei der Bahn sich künftig ihren fahrbaren Untersatz aus dem Depot für ausrangierte Lokomotiven aussuchen müssen. Ja, die Bahn AG muss börsentauglich bemacht werden und da heißt es sparen an allen Ecken und Ende.
Mehdorn hat sich ein tonnenschweres Gefährt ausgesucht, das konzernintern »Rambo 001« genannt wird. Nicht schick, aber unglaublich praktisch. Zwei Vorteile sprechen nämlich für Mehdorns neue Arbeitslok: Mühseliges Schneeräumen vor seiner Dienstvilla braucht der CEO nicht mehr seiner Frau zu überlassen, es erledigt sich bequem von selbst, wenn der Chef den Triebwagen aus dem häuslichen Lokschuppen rangiert, um in die Arbeit zu fahren. Außerdem dokumentiert der CEO gegenüber lästigen Gewerkschaften eindrucksvoll seine Machtposition, wenn er bei Tarifverhandlungen seine Gegner nun ordentlich auf die Schippe nehmen kann. Fazit: Innovative Idee mit Vorbildcharakter für deutsche Top-Manager.
… non licet Bovi
Dass Dienstwagenregelungen nicht nur ein Politikum in jedem Unternehmen sind, sondern sich dahinter auch ein politisch perfider Zweck verbergen kann, zeigt die Bahn am Beispiel freigestellter Betriebsräte, die ebenfalls in den Genuss eines - na ja - »Dienstwagens« kommen. Was allerdings »Jupiter« alias Mehdorn ziemt, steht dem »Ochsen« noch lange nicht zu, der da Manfred Schell heißt. Dem Chef der aufmüpfigen Gewerkschaft der Lokomotivführer GDL hat die Bahn natürlich auch einen neuen fahrbaren Untersatz zur Verfügung gestellt. Nicht ganz so komfortabel wie Mehdorns »Rambo 001«, aber umweltschonend ist die Tret-Draisine allemal!
Die CRN-Kopfnuss rät Herrn Schell: Wenn Sie auch nächstes Jahr auf Konfrontationskurs mit dem Bahnvorstand steuern, treffen sie sich mit Mehdorn doch einfach in der Mitte. Er kommt ihnen gerne mit Volldampf entgegen.
Am morgigen Donnerstag berichtet CRN-Kopfnuss Special, warum selbst ein Erektionsspezialist die bayerische Polizei für ein neues Mobilitätskonzept nicht erwärmen kann.