Die Open-Source-Virtualisierungsplattform von Proxmox bietet sich als kostengünstige Alternative zu VMware an. Viele Anwender erwägen derzeit einen Umstieg, der jedoch sorgfältig geplant werden muss. Hier der Test.
Insbesondere die Hochverfügbarkeitsfunktionen von Proxmox hängen stark von der gewählten Storage-Architektur ab. Für den Test installierten wir einen 2-Node-Cluster mit lokalem ZFS-Storage und aktivierten für die VMs die HA- und Replikationsfunktionen.
Zunächst der Hintergrund: Durch die Übernahme von VMware durch Broadcom und die sich daran anschließende Änderung der Lizenzierung haben sich für viele Unternehmen die Kosten für den Betrieb ihrer VMware-Umgebungen deutlich erhöht. Als eine mögliche Alternative zu VMware erfreut sich der österreichische Open-Source-Spezialist Proxmox mit der Softwarelösung Promox VE (Virtual Environment) insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen einer stark steigenden Nachfrage.
Bei der Implementierung von Proxmox VE ist die wichtigste Entscheidung die Wahl der Storage-Lösung, auf der die virtuellen Workloads laufen sollen. Denn die nutzbaren Verwaltungsfunktionen und insbesondere die Hochverfügbarkeit der Plattform unterscheiden sich je nach gewähltem Storage-Typ erheblich voneinander.
So ist zum Beispiel eine unterbrechungsfreie Migration von VMs inklusive aller virtuellen Disks auf einen anderen Cluster-Node nur mit speziellen Storage-Konfigurationen möglich. Den besten Support für diese Anforderung bieten Shared-Storage-Lösungen mit externen Speichersystemen wie zum Beispiel Fibre-Channel- oder iSCSI-Arrays, bei denen allen Cluster-Nodes auf dieselben Storage-LUNs zugreifen können. Diese externen Block-Storage-Arrays haben allerdings den Nachteil, dass Proxmox damit keine VM-Snapshots und oft auch kein Thin Provisioning unterstützt.
Eine vor allem für kleinere Unternehmen mit 2-Node-Clustern gut geeignete Lösung ist die Nutzung von lokalen Disks, die mit dem ZFS-Filesystem formatiert wurden. ZFS unterstützt zahlreiche Konfigurationsoptionen inklusive einer Storage-Replikation zwischen den ZFS-Pools von zwei Clusterknoten. Wenn für eine VM in einem Proxmox-Cluster sowohl die HA-Funktion als auch die Storage-Replikation aktiviert wurden, dauert die unterbrechungsfreie Live-Migration von virtuellen Servern weniger als eine Minute.
Muss dagegen der komplette VM-Storage bei der Migration erst auf den anderen Host kopiert werden, kann sich der Vorgang abhängig von der Größe der VM-Disks stark in die Länge ziehen. Aufgrund der Storage-Replikation, die sich nur zwischen zwei Proxmox-Nodes durchführen lässt, eignet sich diese Konfiguration allerdings nicht für Cluster mit mehr als zwei Knoten.
Für größere Cluster bietet sich deshalb eine Ceph-Storage-Lösung an, die mindestens drei Nodes benötigt und sich sowohl mit internen Disks als HCI-System (Hypber Converged Infrastructure) als auch als externes Ceph-Speichersystem implementieren lässt. Die maximale Node-Anzahl pro Cluster ist bei Proxmox softwareseitig nicht limitiert, sodass auch sehr große Rechnerverbünde möglich sind.