Der US-amerikanische Spezialist für das Netzwerk-Performance-Management Netqos mit Hauptsitz in Austin, Texas will sich künftig mit Personal vor Ort um deutsche Kunden bemühen. Zwei Vertriebsmitarbeiter sollen sich um die Partnerschaften mit den beiden Resellern ICS und Horus-Net kümmern. Die hauseigenen Lösungen kommen laut Netqos hier zu Lande in rund 40 Unternehmen zum Einsatz, so bei Bosch und T-Systems, weltweit habe man rund 800 Kunden und ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 68 Prozent über die letzten fünf Jahre gerechnet. Das 1999 gegründete Unternehmen hatte sich lange auf den US-Markt und dort auf die "Fortune-1000"-Unternehmen konzentriert. Inzwischen unterhält der Anbieter aber auch eine Niederlassung in England, zwei deutschsprachige Supporter sitzen zudem in der Schweiz.
Die Appliance-basierte Softwarelösung Netqos Performance Center bietet per Webkonsole einen Überblick über diverse Aspekte des Netzwerkmanagements: Die Lösung umfasst die Bereiche einer rein passiven Netzwerkverkehrsanalyse (mittels Netflow), agentenlosen Geräte-Monitorings (per SNMP), einer Überwachung der Antwortzeiten auf Applikationsebene einschließlich spezieller Messungen für Voice over IP (VoIP) sowie der Langzeiterfassung und -analyse des Paketverkehrs mittels einer separaten Appliance namens Gigastor (mit bis zu 48 TByte Fassungsvermögen).
Die Webkonsole bietet laut Hersteller neben dem grafisch aufbereiteten Überblick auch den Drill-down zu einzelnen Standorten, Applikationen oder Komponenten. Für die Administration ist ein Rollenmodell hinterlegbar, dank Mandantenfähigkeit eignet sich die Software auch für Service-Provider - siehe T-Systems. Netqos betont, man konzentriere sich auf die Performance von Applikationen und Services statt nur auf den Gerätezustand von Netzwerkkomponenten. Hier biete die Lösung einen integrierten Gesamtüberblick auf der Basis verteilter, föderierter Repositories, was wiederum hohe Skalierbarkeit erlaube.
Mit diesem Produktportfolio liegt Netqos jenseits der rein punktuellen Lösungen zum Beispiel für das Netzwerkmanagement auf Geräteebene, betont aber zugleich, wesentlich schneller und einfacher installierbare Lösungen zu bieten als die Hersteller der großen Infrastruktur- oder Servicel-Level-Managementsuiten. In solche Frameworks bindet sich Netqos Performance Center über Webserviceschnittstellen ein, zudem bestehe eine Integration in Microsofts System Center Operations Manager.
Interessant ist außerdem, dass Netqos die Integration mit Beschleunigungslösungen von Cisco und F5 ermöglicht: Netqos-Software wird mit Ciscos WAN-Optimierungslösungen namens WAAS (Wide-Area Application Services) ausgeliefert, Input von F5s Application Frontends der Serie Big-IP könne Netqos Performance Center wiederum in Gesamtansichten der Netzwerkleistung einbinden. Damit liefern die Texaner nützliche Bausteine auf dem Weg hin zu einem automatisierten Netzwerk-Monitoring inklusive anwendungsnaher Performance-Optimierung.
Die Architektur von Netqos erfordert eine Appliance pro Serverstandort. Die Preise der Appliances beginnen bei knapp 20.000 Euro. Die Softwarelösungen (Netflow, SNMP, VoIP) sind nach der Zahl der überwachten Geräten lizenziert, die Webkonsole wird dabei gratis mitgeliefert. Laut Hersteller liegen die Projektpreise im Mittel bei rund 100.000 Euro.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner