»Im Ausland ist die Systems bestens positioniert«
Vier Tage – vier Themenbereiche, die Systems wird kompakter. Die B-to-B-Messe hofft, trotz reduzierter Dauer um einen Tag, wieder mehr Besucher anlocken zu können. CRN sprach mit Klaus Dittrich, Geschäftsführer Messe München, über die Neuausrichtung der Herbstveranstaltung.
CRN: Herr Dittrich, Sie kündigten Ende 2006 an, im kommenden Jahr gebe es wieder Systems pur. Was verstehen Sie darunter?
Dittrich: Die parallele Durchführung einer weiteren Messe während der Systems im letzten Jahr war eine Sondersituation. Die Systems 2007 findet dieses Jahr wieder alleine auf dem Messegelände statt. Die Hallen sind kompakt um den Haupteingang West und in direkter Nachbarschaft zum Internationalen Kongress-Center ICM angesiedelt, in dem die begleitenden Konferenzen stattfinden.
CRN: Wie positionieren Sie die Systems innerhalb der ITK-Messelandschaft – die allerdings ziemlich ausgedünnt ist?
Dittrich: Die Systems behält ihr Profil als lupenreine B-to-B-Messe, als Arbeitszimmer der ITK-Branche, bei. Wir sind mit unserem Fokus auf kaufmännische Entscheider und mittelständische Unternehmen richtig positioniert. Daneben haben wir dieses Jahr unser Angebot für technische Entscheider deutlich ausgebaut. Unser neuer Claim gibt Ausstellern wie Besuchern ein klares Nutzenversprechen ab: Ideas for better business – Ideen für bessere Geschäfte. Die Systems stellt die ITKTrends in den Mittelpunkt, die Unternehmen helfen, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Das grenzt uns deutlich von anderen ITK-Veranstaltungen ab.
CRN:Werden die vier Themenbereiche der diesjährigen Veranstaltung auch in den kommenden Jahren das Fundament der Messe bilden?
Dittrich: Die vier Trendthemen in diesem Jahr – SOA/SaaS, Open Source, Mobile Business und IT-Sicherheit – beschäftigen die kaufmännischen und technischen IT-Entscheider sicher längere Zeit. Aber es gibt natürlich immer wieder neue Themen, die sich am Horizont abzeichnen, wie etwa Green IT. Wir sind hier am Puls der ITK-Entwicklungen und haben uns zur Aufgabe gesetzt, die für die professionelle Nutzung im Unternehmen aktuell wichtigen Themen herauszufiltern und zu fokussieren.
CRN: Die Systems als Kongressmesse. Wie weit sind Sie vom Ziel entfernt?
Dittrich: Kongresse werden aus meiner Sicht immer wichtiger: Sie schaffen einen Zusatznutzen für Besucher, die sich vertieft über neueste Entwicklungen informieren, persönlich weiterbilden oder ihr Netzwerk erweitern wollen. In diesem Jahr haben wir zehn Kongresse im Angebot, beispielsweise die Communication World, die Perspektive Open Source, einen eHealth Kongress oder den IT-Rechtstag. Diese Kongresse adressieren jeweils spezielle Zielgruppen und Branchen und machen für sie den Besuch der Messe noch wertvoller. Wir werden unser Kongressangebot weiter ausbauen, aber wir werden dennoch keine Kongressmesse werden. Im Zentrum der Systems steht die Ausstellung und der Kontakt zwischen Ausstellern und Besuchern.
CRN: Es gibt dieses Jahr wieder einen Fachhändlerbereich. Was erwartet die Besucher dort?
Dittrich: Wir starten 2007 mit einem völlig neuen Konzept bei Dealers Only: In dem Bereich präsentieren sich Aussteller, die sich speziell an den ITK-Fachhandel und ITK-Berater wenden. Ergänzt wird deren Angebot durch ein für den Fachhandel maßgeschneidertes Informationsprogramm und viel Raum für den persönlichen Dialog in einem angenehmen Ambiente.
CRN: Wie entwickelt sich das Interesse ausländischer Aussteller an der Messe?
Dittrich: Im Ausland ist die Systems anerkannt und bestens positioniert. Die ausländischen Unternehmen schätzen das B-2-B-Profil, das ihnen gute Geschäftskontakte garantiert und das starke Marktumfeld im Zentrum Europas. So ist in diesem Jahr zum zweiten Mal die ägyptische ITKIndustrie mit einem Gemeinschaftsstand vertreten, auch Korea, Rumänien und unser diesjähriges Partnerland Bulgarien sind mit Länder-Pavillons dabei. Hinzu kommen viele Aussteller aus Osteuropa und Russland, die mit eigenen Messeauftritten vertreten sind.
CRN: Hat sich die Konzentration der Systems auf Besucher aus Mittelosteuropa – soweit dies schon jetzt absehbar ist – bewährt?
Dittrich: Die Systems adressiert ein Einzugsgebiet mit einem Radius von etwa 500 Kilometern rund um München – einschließlich der Nachbarländer. Dieser Wirtschaftsraum zählt zu den wichtigsten Europas und weist neben Großunternehmen eine Vielzahl mittelständischer Betriebe auf. Und die adressieren wir. Insofern ist diese Besucherfokussierung aus meiner Sicht richtig.
CRN: Erwarten Sie trotz der verkürzten Systems (vier statt fünf Tage) höheres Besucherinteresse? Wie lauten Ihre Prognosen?
Dittrich: Ich rechne mit einem deutlichen Besucherwachstum in diesem Jahr.
CRN: In der deutschen ITK-Messelandschaft geht der Trend zu kürzeren Veranstaltungen. Stehen wir vor einer grundlegenden Veränderung bei Messen?
Dittrich: Ich denke, das hängt davon ab, ob es sich um B-2-B- oder B- 2-C-Messen handelt. Bei den B-2-BVeranstaltungen in unserem Geschäftsbereich Neue Technologien hat sich eine viertägige Veranstaltung unter der Woche bewährt. Das haben wir jetzt auch realisiert. Ob das auch für Messen mit zentraler Ausrichtung auf Consumer gilt, müssen andere beantworten.
CRN: Roadshows und Hausmessen nehmen in dieser Wirtschaftsbranche einen immer breiteren Raum ein. Wie muss sich eine Messegesellschaft gegenüber dieser Entwicklung positionieren?
Dittrich: Messen – gerade im ITKBereich – müssen sich ihre Bedeutung kontinuierlich neu erarbeiten. Das umfasst auch den Vergleich und die Auseinandersetzung mit anderen Veranstaltungsformen. Ich bin überzeugt, dass Messen hier immer noch an vorderster Stelle liegen, was die Kosten/Nutzenrelation sowie die Ansprache neuer Kundenzielgruppen anbelangt. Aber ich glaube auch, dass Messen hier flexibler auf die Wünsche der Aussteller reagieren müssen. Hier haben wir mit der Systems durchaus positive Erfahrungen gemacht