»Immer wieder neu erfinden«
»Immer wieder neu erfinden« Die CeBIT präsentiert sich mit neuem Konzept und ohne Halle 1. Nicht jeder findet das gut. Darüber sprach Ariane Rüdiger für Informationweek mit Hartwig von Saß, Pressesprecher CeBIT der Messe Hannover.

Herr von Saß, mit Halle 1 verliert die Messe gewissermaßen ein Markenzeichen: Auf dem Dach der Halle stand das CeBIT-Zeichen und dort hatten auch viele Firmen Dachgebäude, die sogenannten Trellemente, die viele CeBIT-Gäste gern besucht haben.
Wir haben das Konzept der CeBIT in Abstimmung mit der Industrie verändert. Wir haben die Messe stärker auf Zielgruppen und an den Themen Business, Public Sector, Home and Mobile sowie Technologie und Infrastruktur ausgerichtet. Die Besucher kommen nicht mehr auf die Messe und suchen zum Beispiel eine Software für die Buchhaltung. Sie wollen eine komplette maßgeschneiderte IT-Lösung, die sie sich nicht mühselig zusammenstöpseln müssen. In dieses Konzept passte Halle 1 nicht mehr, auch baulich entspricht sie nicht mehr den Anforderungen einer modernen Messe. Wir haben mit 98 Prozent der Hersteller aus der Halle 1 eine einvernehmliche Lösung gefunden.
Trotzdem bleiben deswegen einige wichtige Aussteller der Messe fern, zum Beispiel Network Appliance oder BDT.
Einige Aussteller haben in der Tat entschieden, nicht auf der kommenden CeBIT auszustellen. Dafür sind andere wieder dabei, Avaya, Xerox und SAS zum Beispiel. Letztendlich halten sich die Fernbleiber und die Rückkehrer die Waage. Wir bedauern es außerordentlich, wenn sich Unternehmen gegen die CeBIT-Teilnahme entscheiden, weil die CeBIT eine einzigartige und internationale Plattform für die Unternehmen ist.
Wie viele Aussteller kommen denn diesmal?
Derzeit sind rund 5500 angemeldet. Im vergangenen Jahr hatten wir am Ende 6153. Das hängt aber keinesfalls mit der Halle 1 zusammen. Zum einen hat der Dollar im Vergleich zum Vorjahr dramatisch an Wert verloren. Für Aussteller aus Nationen, deren Währung direkt an den Dollar gekoppelt ist, ist – von uns nicht zu beeinflussen – ein CeBIT-Auftritt deutlich kostspieliger geworden. Zudem müssen Unternehmen aus Taiwan, Brasilien und einigen weiteren Ländern aufgrund einer Änderung im deutschen Steuerrecht nun die deutsche Mehrwertsteuer entrichten. Das zieht eine weitere Kostensteigerung von 19 Prozent nach sich. Für Firmen aus Taiwan verteuert sich dadurch der CeBIT-Auftritt auf einen Schlag um die Hälfte oder sogar mehr.
Die CeBIT ist seit einigen Jahren in einem permanenten Umbruch. Sind ihre guten Zeiten der Branche und ihrer Messe vorbei?
Die CeBIT zeigt vom ersten Tag an Innovation und Zukunft. Das heißt, sie muss sich permanent neu erfinden.