Apps treiben den mobilen Markt an
Laut einer durch den Branchenverband Bitkom in Auftrag gegebenen Studie, haben sich Smartphone-Besitzer im vergangenen Jahr mehr als 1,7 Milliarden Apps auf ihre Geräte geladen.

2012 haben die deutschen Smartphone-Besitzer über 1,7 Milliarden Apps heruntergeladen und den Absatz der mobilen Software schlagartig nach oben getrieben. Laut dem Branchenverband Bitkom erreichten die Entwickler mit diesen Zahlen eine Steigerung von rund 80 Prozent zum Vorjahr. Einen Grund für den Boom sieht Tobias Arns, Experte für mobile Dienste beim Bitkom, in der immer stärkeren Verschiebung der Surf-Präferenzen. »Smartphone-Programme werden für Online-Dienste immer wichtiger, da die Internetnutzung zunehmend auf Mobilgeräten stattfindet.« Diesen Trend zum mobilen Internet belegt auch eine Prognose des Netzwerkspezialisten Cisco Systems. Das Unternehmen geht von einem jährlichen Wachstum des mobilen Datenverkehrs von rund 60 Prozent aus, hin zu 7,40 Exabyte im Jahr 2016.
Die Möglichkeiten der ausgebauten Netze spiegeln sich im Erfolg der Apps wieder. Derzeit nutzen rund 83 Prozent der Smartphone-Besitzer Software aus dem weitreichenden Angebot von Google Play oder Apples App Store. Dabei reichen die kleinen Programme von Spielen, über Navigationsgeräte bis hin zu Apps aus dem Health Care-Bereich, die jedem Gerät durch neue Funktionen einen Mehrwert verschaffen. »Die vielen kostenlosen Programme haben wesentlich zum Erfolg der Smartphones beigetragen, weil sie aus Handys Multifunktionsgeräte gemacht haben«, erklärt Tobias Arns. Diese gegenseitige Beeinflussung lässt sowohl das Software- als auch das Hardware-Segment profitieren. Neue und vor allem leistungsfähigere Smartphones und Tablets ermöglichen die Veröffentlichung komplexerer und meist auch nützlicherer Apps. Die Programme erhöhen dagegen den Reiz für einen Neu- oder Erstkauf der nötigen Devices.
Erfolg mit kostenlosen Apps
Allerdings scheinen hauptsächlich die kostenlosen Angebote den großen Erfolg zu versprechen. 45 Prozent der Nutzer gaben laut dem Bitkom an, komplett auf kostenpflichtige Apps zu verzichten. Diese Verteilung könnte sich allerdings gerade im B2B-Bereich in Zukunft deutlich verschieben. Hier Prognostiziert IDC für die kommenden Jahre eine rasant ansteigende Nachfrage der Unternehmen nach zugeschnittenen App-Lösungen. Bei den Consumern gehen die Modelle eher hin zu integrierter Werbung und Micropayment, bei dem die Nutzer für digitale Kleininhalte zahlen, sei es ein Gegenstand in einem Spiel oder eine zusätzliche Karte für die Navigations-Software.
Gerade diese Entwicklung, weg von traditionellen Vertriebsformen, hat einen sehr flexiblen Markt geschaffen. In den großen Shops von Google, Apple, Microsoft und Blackberry können auch kleine Unternehmen Fuß fassen und ein weitreichendes Publikum erreichen, was derzeit eine Vielzahl erfolgreicher Start-ups ermöglicht. Und auch der ITK-Fachhandel kann von den Apps profitieren, indem er das mobile Device nicht nur als Hardware-Produkt, sondern als Plattform für das große Software-Angebot anbietet.