ATIs Rialto verbindet AGP und PCI-E: Brückenschlag in die Vergangenheit
ATIs Rialto verbindet AGP und PCI-E: Brückenschlag in die Vergangenheit. Mit der Einführung des PCI-Express-Standards hat der Grafikchipanbieter ATI bei seinen Topmodellen konsequent auf diesen Bus gesetzt. AGP hatte in der obersten Produktlinie ausgedient.
ATIs Rialto verbindet AGP und PCI-E: Brückenschlag in die Vergangenheit
Autorin: Elke Rekowski
ATI-Kunden waren angesichts des Wechsels auf PCI-Express geradezu gezwungen, auf ein neues Mainboard zu setzen. Zu der nicht unbeträchtlichen Ausgabe für eine neue Grafikkarte kamen so auch Kosten für das neue Board und eventuell neuen Speicher. Ein so genannter Brückenchip mit dem Codenamen Rialto soll das nun ändern: Anwender haben jetzt auch bei ATI wieder die Wahl zwischen AGP- und PCI-Express-Bus für den jeweiligen Grafikchipsatz.
Doch die Lösung erfordert einige umständliche Maßnahmen: Die für den PCI-Express optimierten Signale müssen erst transformiert und dann an den Bus weitergeleitet werden. »AGP-Karten, die auf PCI-Express-Chips basieren und über den Rialto-Bridge-Chip das AGP-Interface ansprechen, zeigen gegenüber bisherigen AGP-Karten keinen Performance-Nachteil und stellen somit auch keinen technischen Rückschritt dar«, versichert Rene Froelecke, Sprecher der ATI Technologies GmbH. Er ist sich jedoch sicher, dass sich der PCI-Express-Markt weiter entwickeln und auf Dauer AGP-basierende Systeme ablösen wird.
Bereits seit einiger Zeit kommt eine ähnliche Brückenlösung bei Mitbewerber Nvidia zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine quasi proprietäre Technologie, die bereits weitgehend im eigentlichen Grafikchip integriert ist. »Wir haben Anfang 2004 unseren PCI-Express Bridge-Chip vorgestellt. Er versetzte uns in die Lage, flexibel die Nvidia AGP-GPUs der GeForce-6-Familie mit der neuen PCI-Express Bus-Technologie zu verbinden und dabei alle Fähigkeiten sowie den vollen Durchsatz der PCI-Express-Technologie zur Verfügung zu stellen«, erklärt Nvidia-Sprecher Jens Neuschäfer. Das auch HSI-Bridge (High Speed Interconnect) genannte System ist bidirektional verwendbar und befindet sich auf dem Grafikboard zwischen AGP-Prozessor und dem PCI-Express-Interface. »Die Lösung kann natürlich genau so gut als Bridge zwischen PCI-E-GPU und dem AGP-8X-Interface dienen, ohne dass Performance-Einbußen auftreten. Für den Anwender ist diese Lösung ganz transparent. Er merkt keinen Unterschied zwischen nativer PCI-E und einer HSI-basierten Lösung«, erläutert Neuschäfer.
Die Zukunft heißt PCI-Express
Dass PCI-Express AGP als Grafikschnittstelle verdrängen wird, steht außer Zweifel. Die Frage ist nur, wie schnell das geschehen wird. Bei der Umstellung von PCI auf AGP waren relativ schnell Grafikkarten mit PCI-Schnittstelle aus den Regalen verschwunden. Der Bedarf an Nachrüstkarten im PCI-Format brachte dann aber eine teilweise Renaissance des PCI-Bus für Grafik ? zumindest im Mainstream-Segment.
»Wir gehen davon aus, dass bis zum Ende des Jahres AGP-Grafikkarten nur noch einen Marktanteil von ca. 20 Prozent oder sogar weniger erreichen werden«, glaubt Nvidia-Sprecher Neuschäfer. Auch Froelecke von ATI ist sich sicher, dass die Zeit von AGP-basierten Systemen bald vorbei sein wird: »Die Adaption von PCI-Express in der breiten Masse ist bereits in vollem Gange. ATI erwartet, dass sich der Markt bis Ende 2005 auf ca. 80 Prozent PCI-Express und 20 Prozent AGP-basierenden Systemen aufteilt.«
Der Fachhandel sollte sich daher auf Grafikkarten für PCI-Express konzentrieren. »Für das Upgrade-Geschäft empfiehlt es sich allerdings noch einen Vorrat an AGP-Karten bereitzuhalten«, rät Neuschäfer. Vor allem im Low-End und Midrange-Segment dürfte der Wechsel auf den neuen Bus langsamer voranschreiten als bei leistungshungrigen Gamern und Power-Usern.
Der Nvidia-Sprecher erwartet, dass im nächsten Jahr auch das Consumer-Geschäft weitgehend mit PCI-Express-Produkten bestritten wird, daher sollte der Handel eine rechtzeitige Anpassung des Sortiments nicht versäumen.
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