Ausgestellt
Ausgestellt. Aufatmen in Hannover: Die Cebit, die weltgrößte Sportmesse, ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Wieder einmal traf sich die Weltelite des Sports in der niedersächsischen Metropole. Eröffnet wurde sie standesgemäß von Gerhard Schröder, der seine Karriere als Mittelstürmer beim Fußballverein TuS Talle begann.
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Damals erwarb er sich den Spitznamen »Acker«, weil er sich immer voll reingehängt hat ? aber das ist jetzt schon lange her. VfB-Chef Erwin Staudt erklärte dem staunenden Fachpublikum dann, wie sein Verein über verbesserte Prozesse zu besseren Ergebnissen kommt ? bislang dachten die meisten, dass dafür die Motivationskünste von Matthias Sammer und der Torhunger von Kevin Kuranyi ausreichen würden.
Aber auch die World Cyber Games lockten tausende von E-Sport-Begeisterten in Halle 27, Eissport-Begeisterte freuten sich im Arcor-Pavillon über die Schlittschuhakrobaten von Holiday on Ice. Gladbach-Star Giovanne Elber gab am Stand von Kyocera Mita, einem der größten Anbieter von Druckern für Sieger- und Ehrenurkunden bei Bundesjugendspielen, seiner Fangemeinde fleißig Autogramme. Sogar Ronaldo reiste aus Real Madrid zur Sportmesse Cebit an: Torwandschießen bei Siemens Mobile stand auf dem Programm. Nachdem es für den brasilianischen Ballkünstler zumindest in der Champions League zuletzt nicht so gut lief, durfte er es diesmal ohne Torwart versuchen, wofür er sich artig mit »Danke Siemens, danke Deutschland« bedankte. Insider wollen jedoch erfahren haben, dass er sich bei seinem Auftritt in Halle 26 schon etwas genauer umsah, weil dort im kommenden Jahr im Rahmen der Cebit die »World Indoor Soccer«-Weltmeisterschaften stattfinden sollen.
Auch für die Besucher sind Neuerungen geplant: Die in den siebziger und achtziger Jahren so beliebten Volkswandertage sind ja etwas in Vergessenheit geraten. Volkswanderungen haben, wie die Visa-Affäre belegt, allgemein an Beliebtheit verloren. Nun soll Bundespräsident Köhler in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein die Cebit 2006 mit einem »Nordic Walking«-Auftakt von Halle zu Halle eröffnen. Presse und Besucher sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Köhler eifert damit seinem Vorgänger Karl Carstens nach, der in seiner Amtszeit von 1979 bis 1984 singend und wandernd durch die deutschen Gaue strich ? und sich damit in den Herzen der Bevölkerung einen festen Platz eroberte. Noch heute zählt sein Besuch in vielen Ortschroniken zu einem der Höhepunkte.
Ein Schatten fiel jedoch auf die ansonsten weitgehend friedlich verlaufene Leistungsschau des Sports in Hannover: Das Säbelrasseln der chinesischen Machthaber gegenüber der Insel Formosa, auch als Taiwan bekannt: Kurzfristig kam nämlich die Befürchtung auf, die Stände der 777 Aussteller aus Taiwan würden sich über Nacht in ein großes Asylbewerberheim verwandeln, weil sie wegen Unruhen von Ausstellern zu Ausgewiesenen werden. Ein paar gröhlende Fußballfans entschärften dann jedoch die Lage, als sie am späten Dienstagabend mit »Ihr könnt nach Hause gehen, ihr könnt nach Hause gehen«-Gesängen über das verödete Messegelände zogen.