Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft
Nigeria hat sich zum Kauf mehrerer Tausend unter Linux laufender Billig-Laptops von Intel entschlossen. Doch soll das Betriebssystem später mit Windows überspielt werden. Microsoft bestreitet, dass bei der Entscheidung Bestechungsgelder eine Rolle spielten.
Eine seltsame Geschichte: Zuerst vermeldet die Regierung von Nigeria, dass man sich zur Ausbildung von bedürftigen Schulkindern zum Kauf von 17.000 Classmate PCs des Herstellers Intel entschlossen habe. Ausgeliefert würden die Billig- Laptops mit dem Linux-Betriebssystem des Anbieters Mandriva. Doch kurz darauf wird bekannt, dass Nigeria zwar für das Mandriva- Linux bezahlen wolle, dieses jedoch auf sämtlichen bestellten Rechnern durch Microsoft Windows ersetzen wolle.
Für den erbosten Mandriva- CEO Francois Bancilhon war der Fall schnell klar: »Wie hat Microsoft unsere Geschäftspartner in Nigeria dazu gebracht, ihre Meinung so plötzlich zu ändern? «, fragte Bancilhon in einem offenen Brief an Microsoft- Chef Steve Ballmer. »Für mich ist ziemlich offensichtlich, was hier passiert ist. Ich weiß ja nicht, wie man das bei euch nennt, Steve. Aber für solche Geschäftspraktiken gibt es viele Namen und ich bin mir sicher, du kennst sie.«
Von einem Microsoft-Sprecher wurden die Bestechungsvorwürfe nun entschieden dementiert. »Microsoft hält sich bei seinen Geschäften sowohl an die Gesetze des betreffenden Landes wie auch an internationales Recht.« Die Entscheidung für Windows gehe darauf zurück, dass Microsoft enge Beziehungen zu Nigeria habe und dazu in der Lage sei, die Bedürfnisse von Regierung und Industrie optimal zu erfüllen. »Bei den Abnehmern von Billig-PCs im Bildungsbereich erkennen wir eine starke Nachfrage nach Windows«, so der Microsoft- Sprecher.