Bitkom klagt über Mangel an Fachkräften
Bitkom klagt über Mangel an Fachkräften: Die ITK-Branche ist voller Optimismus: Kunden investieren wieder deutlich mehr, die Umsätze der IT-Hersteller und Dienstleister steigen. Die Freude des Branchenverbands Bitkom über den positiven Trend ist allerdings getrübt.

Laut dem vierteljährlich erhobenen Branchenbarometer von Bitkom haben 74 Prozent der ITK-Unternehmen optimistische Zukunftserwartungen, was dem Stimmungsindex einen Zuwachs um drei Zähler auf 49 Punkte bescherte. So resümiert auch Bitkom-Präsident Willi Berchtold: »Das erste Halbjahr ist für die Branche richtig gut gelaufen.« Einen Zuversichtsdämpfer stellt allerdings der zunehmende Mangel an Fachkräften dar. So gab ein Drittel der von Bitkom befragten Unternehmen an, bei der Rekrutierung von geeignetem Personal auf Schwierigkeiten zu stoßen.
Die Ursachen für diese Situation liegen für Bitkom-Vizepräsident Walter Raizner im deutschen Bildungssystem, denn »wer morgen Technologien und Produkte entwickeln will, muss heute in die Bildung investieren«. So sei die schlechte Ausstattung der deutschen Schulen mit neuen Medien ein echter Skandal, wie sich auch dem entsprechenden Kapitel der PISA-Studie entnehmen liesse. Aber auch an den Universitäten sei die Lage nicht besser: Nicht nur gebe es in Deutschland eine zu geringe Studentenquote, zu selten würden auch technische Fächer belegt. Für Raizner ist somit klar: »Im Bildungswesen brauchen wir eine Kompetenzoffensive, eine Ausstattungsoffensive und eine Wettbewerbsoffensive.«
Zusätzlich zur besseren Ausbildung einheimischer Fachkräfte fordert Bitkom auch Erleichterungen bei der Anwerbung ausländischer Spitzenkräfte. Das neue Zuwanderungsgesetz lege den Unternehmen hier noch immer zu viele Hürden in den Weg. Somit leidet die IT-Branche – in Abwandlung eines berüchtigten Politikerspruchs – auch sechs Jahre nach Einführung der Green Card noch unter einem doppeltem Mangel: Weder Kinder, noch Inder.