Bittere, aber notwendige Pille
Bittere, aber notwendige Pille. Nicht das Produkt allein bestimmt den Verkaufspreis. Neben Steuern und Fixkosten belasten ständig wachsende Abgaben die Preisfindung für ITK-Waren.
Bittere, aber notwendige Pille
Noch sind wir weit vom Mineralölmarkt entfernt, wo der geringste Teil des Abgabepreises auf die Förderung und Bereitstellung von Benzin und Diesel zurückzuführen ist. Aber auch die ITK-Wirtschaft muss immer mehr zusätzliche Abgaben in die Preise einkalkulieren.
Europa setzt fest, was in nationales Gesetz umzusetzen ist. Ein gemeinsames Europa gibt?s nicht zum Nulltarif. So kommen wir auch an der Elektro- und Elektronikentsorgung nicht vorbei. Tatsächlich entsteht Tag für Tag viel Elektroschrott. Den zu recyceln ist teuer. Deshalb basiert das Gesetz ? das ElektroG ? auf dem Verursacherprinzip.
Augen verschließen und durch funktioniert nicht. Jeder in der Wertschöpfungskette muss sich mit Elektroschrott beschäftigen. Händler, sofern sie Waren importieren ? Assemblierer und Hersteller auf jeden Fall. Stefan Hafner, Distributor und Hersteller aus Wilhelmshaven, jammert nicht, sondern handelt. Trotz des bürokratischen Aufwandes. Er geht pragmatisch vor, klärt ob seine Lieferanten registriert sind, klopft seine Produktion daraufhin ab, ob und in welchem Umfang Registrierung nötig ist, und mit welchem Entsorger er künftig zusammenarbeiten wird. Das macht er jetzt und nicht erst kurz vor Torschluss. So kann er noch nachbessern, ohne in Zeitnot zu geraten und sieht dem 24. November gelassen entgegen.
Schwellenpreise in Gefahr, warnen einmal mehr die Handelslobbyisten. Das sagen sie immer. Bei der Umstellung von der Mark zum Euro ebenso, wie bei jeder zusätzlichen Abgabebelastung. Das ist kontraproduktiv. Schließlich sind Augenwischerpreise wie 49 Euro oder 999 Euro immer irgendwie realisiert worden. Und es verhindert die ehrliche Auseinandersetzung über die Abgaben. Das ElektroG jedenfalls ist sinnvoll, wenn auch nicht einfach zu verstehen, eben ein bürokratisches Monstrum. Doch nun ist endlich klar, wohin mit den Altlasten. Die Kosten bleiben beim Kunden hängen ? doch umgelegt auf das einzelne Produkt ist das sicherlich nicht konjunkturhemmend.