CeBIT: Ein digitaler Begleiter überwacht die Atmung
Fraunhofer-Forscher zeigen auf der CeBIT ein Mess-System für Patienten mit Atemwegerkrankungen. Es wurde direkt in die Kleidung integriert und arbeitet mit einem digitalen Assistenten (PDA) zusammen.


Reizstoffe vermeiden, richtig atmen, viel trinken, regelmäßig Ausdauersport treiben, Asthmatagebuch führen – Patienten mit chronischen Atemwegerkrankungen müssen sehr diszipliniert leben. Ein digitaler Patientenbegleiter kann sie dabei unterstützen.
Entwickelt hat ihn das Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST). Das System protokolliert das Verhalten, erinnert an Atemübungen und bietet über das Mobilfunknetz einen direkten Draht zum Therapeuten.
Auf der CeBIT zeigt das Fraunhofer-Institut eine Version des Geräts, die als Fahrrad-Guide eingesetzt werden kann. Der digitale Begleiter dient in diesem Fall als Navigationsgerät und informiert die Radler mit Videoclips über Sehenswürdigkeiten am Rande der Route.
Der PDA schlägt Touren vor
In erster Linie aber kümmert sich der digitale Assistent jedoch um gesundheitliche Belange, wie Projektleiter Thomas Königsmann vom ISST erläutert: »Der PDA schlägt passende Touren vor und überwacht auf der Radwanderung die Atemwerte des Patienten.« Am Abend liest der Arzt die Daten aus und kann sich ein Bild vom Gesundheitszustand des Patienten machen. Falls notwendig, dosiert er anschließend Medikamente neu.
Die Atmung lässt sich mit dem Mess-System »Respisens« überwachen. Dieses wurde von Fachleuten des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickelt. Es befindet sich direkt in der Kleidung und erfasst, wie schnell und stark der Träger atmet.
Gemessen wird das mithilfe von Atembändern. Das sind sind zickzackförmige Leiterbahnen, die über Brust und Bauch in ein T-Shirt integriert sind und bei Dehnung ein elektrisches Signal abgeben. Die Rohdaten werden zu einem Modul weitergeleitet. Es erfasst die Daten, verarbeitet sie und überträgt sie automatisch zu einem Handy oder PDA.
Platz sparendes Design
Unterschreitet der Wert eine vorher festgelegte Größe, schlägt das System Alarm. »Das Gerät ist besonders stromsparend und so klein, dass es in der Kleidung nicht stört«, sagt Projektleiter Andreas Tobola. »Das Modul selbst ist nicht größer als ein Streichholzbriefchen. Hinzu kommt noch ein kleiner Akku zur Stromversorgung.«
Das Mess-System lässt sich in unterschiedlichen Bereichen einsetzten, beispielsweise in der Schlafdiagnostik, der Fernbetreuung von Patienten oder im Sport. Leistungssportler, aber auch interessierte Freizeitsportler, können damit ihre Atemfrequenz und -anstrengung messen.
Das System ist auf der CeBIT auf dem Fraunhofer-Stand in Halle 9, Stand B36, zu sehen.
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