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CRN-Gespräch mit D-Link-CEO Tony Tsao

D-Link zielt auf Unternehmens-Netzwerke

D-Link entwickelt sich vom Hardware-Lieferanten zum Anbieter von Business-Lösungen. Der bisher vor allem auf Privatkunden ausgerichtete Netzwerkspezialist sieht vor allem im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen Wachstumspotenzial.

Autor:Ulrike Garlet • 23.10.2008 • ca. 2:15 Min

Nicht mehr die Technik, sondern die Kundenbedürfnisse möchte der neue CEO von D-Link, Tony Tsao, in den Mittelpunkt seiner Strategie stellen. »Es ist jetzt Zeit für einen Wechsel. Unser Gründer Ken Kao (der im April verstorben ist, Anm. d. Red.) kam aus dem Entwicklungsbereich. Aber ich komme von der Marktseite her. Wir müssen die Dinge noch mehr aus Kundensicht sehen«, sagte Tony Tsao, der im August die Führung von D-Link übernommen hat, im Gespräch mit Computer Reseller News.

Unter seiner Führung möchte er D-Link dabei noch stärker vom Hardware-Lieferanten zum Anbieter von Business-Solutions entwickeln – und dafür die Technologie- Partnerschaften des taiwanischen Netzwerkspezialisten mit anderen Unternehmen ausweiten. So soll etwa die Kooperation mit Microsoft, die zurzeit nur in den USA besteht, weltweit ausgebaut werden. In Deutschland arbeitet D-Link bereits mit Siemens zusammen, um Home Control-Lösungen zu entwickeln. »Wir sehen uns weiter nach Unternehmen um, mit denen wir Partnerschaften eingehen können «, gibt Tony Tsao, der in den letzten elf Jahren Geschäftsführer von D-Link International war und in dieser Funktion bereits für das Geschäft in allen Ländern außer Nordamerika, Europa, China und Taiwan verantwortlich zeichnete, als Ziel vor.

Der Netzwerker, der in der Vergangenheit vor allem den Privatkundenmarkt beliefert hat, möchte seinen Wurzeln zwar künftig treu bleiben. Wachstumspotenzial allerdings sieht Tsao vor allem im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen. »Der SMB-Markt ist ein attraktiver Markt, wo wir schnell wachsen und Wettbewerber verdrängen können«, sagt Tony Tsao. Den Enterprise-Markt sieht der neue CEO dagegen nicht als Zielgruppe. »Unser Portfolio ist sehr preisgünstig und das ist auch unsere Stärke. Die ganz großen Unternehmen passen nicht zu uns.«

Auch in Deutschland richtet sich D-Link neben dem Consumer- Markt an Firmenkunden mit bis zu 1.500 PCs. »Bei den Privatkunden ist nicht mehr viel Platz zum Wachsen, aber im SMB-Segment haben wir die Chance, unseren Marktanteil zu verdoppeln«, sagt D-Links Zentraleuropachef Thomas von Baross. Marktanteile möchte er im SMB-Markt vor allem Cisco und HP Procurve streitig machen. »Gerade in Deutschland ist die Marke bei Produkten besonders wichtig. Aber das wird zurückgehen und das ist unsere große Chance «, so von Baross.

Die derzeitige Krise sieht CEO Tony Tsao als gute Zeit an, um den Marktanteil von D-Link auszubauen. »Wenn die wirtschaftliche Dynamik abflaut, überdenken viele Firmen ihre Investitionen und erkennen, dass Technologie nicht teuer sein muss«, schildert Tsao seine Strategie. Ebenso wie 2007 erwartet er auch im laufenden Jahr ein zweistelliges Wachstum für D-Link. Zwar habe sich das Wachstum in Europa in letzter Zeit verlangsamt, aber dafür könne D-Link in den Entwicklungsländern einen Anstieg von 40 bis 50 Prozent erzielen.

Um das Wachstum stabil zu halten, möchte Tony Tsao auch künftig die dezentrale Struktur des Konzerns mit weltweit 127 Niederlassungen beibehalten und den Landeszentralen relativ viel Handlungsspielraum lassen. »Unsere Wettbewerber sind eher auf bestimmte Regionen wie Europa oder die USA fokussiert. Aber wir haben inzwischen Niederlassungen in allen Schlüsselmärkten. Da gibt uns eine gute Grundlage für stabile Umsätze, wenn sich etwa das Wachstum in Europa oder Nordamerika verlangsamt«, sagt Tsao.

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