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Das eigene Online-Ableben regeln

Das Internet kommt in die Jahre. So gibt es nicht nur »Digital Natives« und »Silver Surfer«, sondern mit »Lastmessage« nun auch eine Art Online-Bestattungsinstitut: Nach dem Ableben regelt der Service für Mitglieder Sozialer Netzwerke die letzten Dinge.

Autor:Werner Veith • 14.9.2009 • ca. 1:05 Min

Lastmessage ist ein Projekt der Frankfurter Internetagentur Forsatec

Fast könnte man es für einen makabren Scherz zu halten. Doch die Anbieter von »Lastmessage« meinen es ernst. Sie wollen es dem Anwender leicht machen, für den Fall seines Todes auch sein Online-Ableben zu regeln. Schließlich ist es für die Angehörigen nicht einfach, im Todesfall auch einen Überblick über die Internetaktivitäten zu gewinnen. In je mehr Social-Networks der Verstorbene unterwegs war, desto aufwändiger wird das. Auch das Löschen der Accounts ist eine zeitaufreibende Sache und erfordert ein gewisses Know-how, das den Hinterbliebenen vielleicht fehlt. Für beides will Lastmessage den Hinterbliebenen die Arbeit abnehmen: Der Dienst benachrichtigt Online-Kontakte, -Freunde und Geschäftspartner. Außerdem beantragt er die Löschung der Social-Network-Accounts.

Entscheidet sich der Internetnutzer für Lastmessage, schickt ihm der Service die persönlichen Vollmachtsformulare, einen Spezialumschlag für die eigenen Formulare und einen Rücksendeumschlag. Nach Eingang der Zahlung erhält der User eine Urkunde. Diese sollte er zu anderen wichtigen Unterlagen im Falle eines Ablebens legen. Dabei verspricht der Dienst, dass er die Privatsphäre des Verstorbenen respektiert. Den versiegelten Spezialumschlag mit den Formularen hinterlegt Lastmessage bei einer Bank. Er wird nur geöffnet, wenn der Dienstleister eine Sterbeurkunde erhält. Dabei verspricht Lastmessage keine Informationen über die eigenen Online-Aktivitäten an Angehörige herauszugeben. Außer der Verstorbene hat dies ausdrücklich gewollt.

Natürlich kostet dieser Service auch etwas. Lastmessage verlangt eine einmalige Gebühr von 79 Euro für drei Dienste beziehungsweise Social-Networks. Jeder weitere Dienst kostet dann einmalig 19 Euro – angesichts der schnelllebigen Dotcom-Branche allerdings keine risikolose Geldanlage, denn schließlich ist nicht sichergestellt, dass Lastmessage den Kunden auch wirklich überlebt.