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Dell im Fadenkreuz der Justiz

Vor kurzem hatte Dell lapidar bekannt gemacht, dass der Computerhersteller bereits seit einem Jahr von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC überprüft wird. In den letzten Tagen zog die Affäre nun immer größere Kreise.

Autor:Redaktion connect-professional • 12.9.2006 • ca. 1:05 Min

Bereits seit einem Jahr überprüft die amerikanische Börsenaufsicht »Securities and Exchanges Commission« (SEC) etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Verbuchung von Umsätzen durch den Computerhersteller Dell. Wie der Konzern vor einigen Tagen selbst bekannt gab, gehe es bei der Untersuchung um mögliche Fehlbilanzierungen in zurückliegenden Abrechnungszeiträumen mit einem Schwerpunkt auf den Aspekten Rückstellungen und Rücklagen. Um weiteren Schaden für das Unternehmen abzuwenden, hatte Dell selbst einen unabhängigen Prüfer mit einer Klärung der Vorwürfe beauftragt – zu spät allerdings, wie es nun scheint.

Seit einigen Tagen interessiert sich jetzt auch die Staatsanwalt des Bezirks Süd-New-York für die Vorwürfe gegen Dell. Wie das Unternehmen mitteilte, habe die Justizbehörde Unterlagen zu Bilanzierungsvorgängen angefordert, die bis in das Jahr 2002 zurückreichen. Im Gefolge der gewachsenen Bedeutung der Affäre sah sich nun auch Dell veranlasst, die Einreichung des Berichts für das vergangene Geschäftsquartal bis auf weiteres zu verschieben. Daneben wurde ein für Mittwoch angesetztes Treffen mit Analytikern abgesagt und das Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens ausgesetzt. An der Börse sorgten die Meldungen für Unruhe, die Dell-Aktie reagierte mit deutlichen Kursverlusten.

Für Dell kommen die Vorwürfe über Bilanzierungsfehler zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Vor rund zwei Wochen sah sich der weltgrößte Computerhersteller zum Rückruf von über vier Millionen Notebook-Akkus gezwungen. Zuvor hatte das Unternehmen für das zurückliegende Quartal bereits deutliche Rückschläge bei Umsatz und Gewinn vermelden müssen. Zwar kann Dell hier auf die generelle Stagnation am PC-Markt hinweisen, doch lagen die Einbußen des Konzerns klar über dem Marktdurchschnitt.

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