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Deutsche Telekom plant Rückzug von New Yorker Börse

Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom plant den Rückzug von der New Yorker Börse. Dazu sollen die Aktien von der Wall Street abgezogen, die Finanzberichterstattung vereinfacht und Kosten gespart werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Nach dem Abzug...

Autor:Redaktion connect-professional • 21.4.2010 • ca. 1:15 Min

…werde die Telekom nicht mehr an die US-Börsenaufsicht berichten müssen. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Rückzug am 21. Juni 2010 nach Handelsschluss in Kraft treten kann.

Mit dem jetzt vom Vorstand beschlossen Plan befindet sich die Telekom nicht allein: Zuvor hatten sich bereits andere große deutsche DAX-Konzerne wie Eon, Bayer und Allianz von der New Yorker Börse verabschiedet. Das Engagement rechne sich für die Unternehmen nicht, die Kosten seien immens hoch, sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzgemeinschaft in Düsseldorf. Ursprünglich sollte die Aktiennotierung den Konzernen helfen, auf dem US-Markt stärker Fuß zu fassen und Übernahmen zu erleichtern. Diese Hoffnung habe sich nicht erfüllt, betonte der DSW-Sprecher.

Die Telekom will aber weiterhin sogenannte American Depositary Shares (ADS) ausgeben. ADS sind eine Form von Zertifikat, das von US- Depotbanken ausgegeben wird und für eine bestimmte Anzahl Aktien eines ausländischen Unternehmens steht. Die Stammaktien der Deutschen Telekom werden in Deutschland weiterhin auf dem elektronischen Handelssystem Xetra sowie an der Frankfurter Börse und allen anderen regionalen deutschen Börsen gehandelt.

Unterdessen sprechen Telekom-Großeigentümer von einem massiven Risiko im US-Geschäft. So warnte die Deutsche-Bank-Tochter DWS vor finanziellen Gefahren für die Telekom in den USA. «Die Anteilseigner wollen das massive Investitionsrisiko in den USA nicht länger tragen», sagte DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen dem «manager magazin». Mit rund 2,8 Prozent Anteilen zählt die Fondsgesellschaft zu den größten Telekom-Eignern.

Die US-Mobilfunktochter wird nach Ansicht Kaldemorgens in den kommenden Jahren «gewaltige Summen beanspruchen, obwohl die Renditen absehbar unter Druck geraten.» Vorstandschef René Obermann hatte unlängst angekündigt, auch künftig Milliardenbeträge in den USA investieren zu wollen. Zuletzt hatte T-Mobile USA mit Umsatz- und Gewinneinbußen zu kämpfen. dpa gr/ls yynwd z2 so