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Die Kunst in der Krise

Die Kunst in der Krise Die Krise ist allgegenwärtig. Könnte man meinen. Ist aber nicht so.

Autor:Markus Bereszewski • 27.3.2009 • ca. 1:15 Min

Markus Bereszewski

Und natürlich geht nicht jeder gleich mit ihr um, so er sie denn überhaupt sieht, spürt, fühlt oder was auch immer. Im letzten Magazin der Süddeutschen Zeitung wurden 85 Zeitgenossen zu ihrer Wahrnehmung und den Auswirkungen der Krise befragt, und eine der bemerkenswertesten Antworten, die ich Ihnen auf keinen Fall vorenthalten möchte, gab der Modeschöpfer Wolfgang Joop. »Mich beunruhigt nur die Krise der Herzen. Die Wirtschaftskrise dagegen wird zeigen, wer Herzensstärke hat und damit zum Gewinner wird. Ich mache Kunst jetzt selbst, statt sie zu kaufen«. Glauben Sie mir, ich wüsste zu gerne, was Ihnen dazu spontan durch den Kopf geht. Mir kamen so einige, aufgrund des Pressekodex hier nicht darstellbare Ge­danken. Nur dieser geht: Herr Joop hat die altbekannte »Make-or-buy-Frage« anders entschieden, als dies derzeit in vielen Unternehmen getan wird. Zahlreiche persönliche Gespräche sowie quantitative Erhebungen (IT-Budget-Studie 09) der jüngsten Zeit belegen, dass mehr Unternehmen als sonst über Outsourcing als eine oder gar DIE Möglichkeit nachdenken, um in der Krise kurzfristig Kostensenkungen zu erreichen und so etwas Luft zu gewinnen. Diesen Entscheidern eine ähnliche Weltentrücktheit wie Modeschöpfern zu unterstellen wäre sicher nicht politisch korrekt, aber sie sollten dennoch berücksichtigen: Ein IT-Budget bewegt sich etwa in einer Größen­ordnung von zwei bis drei Prozent des Umsatzes eines Unternehmens – in besonders guten sogar unter einem Prozent. Vorsichtig formuliert: Es ist sehr wahrscheinlich, dass es bessere Hebel zur Kostenreduktion gibt. Und: Übereilte und einseitig motivierte Outsourcing-Deals haben schon so manches Unternehmen nach Monaten oder Jahren in massive Probleme gestürzt und wurden – wo noch möglich – rückgängig gemacht, beispielsweise, weil Firmen aufgrund falscher IT-Entscheidungen ihre Handlungsfähigkeit eingebüßt oder in entscheidenden Bereichen gar verloren haben. Aber vielleicht fehlt zu vielen derzeit selbst für lediglich mittelfristige Planung das notwendige Selbstbewusstsein?!