Digitale Technologie frisst ihre Kinder
Digitale Technologie frisst ihre Kinder Das Dienen kommt im 21. Jahrhundert wieder in Mode.

Und zwar nicht nur bei staatenlosen Einwanderern, die im Süden die Küsten Europas fluten und anschließend mit viel Glück als Spüler in der Gastronomie wirken. Auch für die stolzen Hersteller von Servern, Mainframes und anderem Equipment ist die Zeit üppiger Produktverkäufe mit Traummargen endgültig vorbei. Die Zukunft gehört der Dienstleistung. Denn die digitale Technologie frisst via Virtualisierung in einem finalen Konsolidierungsschritt ihre Kinder. In Zukunft drängen sich die einstmals luxuriös auf separater Hardware hausenden Anwendungen mietskasernenartig auf einem einzigen Server. Wer deshalb nur einen statt zwanzig Server verkaufen kann, muss dem finalen Verkaufsakt wenigstens reichlich Beratung voranschalten, um das zahlreiche Personal profitabel auszulasten. Also mühen sich die IT-Giganten um die Transformation zum IT-Butler, der durch das Servieren kostengünstiger Produkt- und Service-Menüs langfristig überlebt. Für so manchen Mitarbeiter dieser Firmen ist das heute noch eine schwer verdauliche neue Philosophie. IBM hat die Kurve bereits gekriegt – der Umsatz stammt mehrheitlich aus dem Servicegeschäft. HP, in den letzten Jahren niemals müde zu konstatieren, man werde den Service vor allen Dingen durch externe Partner erbringen lassen, hat inzwischen EDS gekauft. Dell schließlich forciert Dienstleistungen für das etwas kleinere Portemonnaie: Nicht maßgeschneidert, sondern von der Stange, damit es nicht so teuer wird und der umworbene Mittelstand auf die Angebote eingeht. Ob der das tut, steht in den Sternen. Schließlich gelten Mittelständler als knickrig – Butler, für was auch immer, beschäftigen nur die wenigsten.