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Weiterbildung im IT-Bereich mangelhaft

DIW-Studie: Durch fehlende Weiterbildung verschenkt Deutschland jährlich 4,5 Milliarden Euro

Rund 4,5 Milliarden Euro gehen der Bundesrepublik durch fehlende Weiterbildung jährlich verloren. Das ist Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Initiative IT-Fitness von Microsoft. Vor allem im Bereich IT tun deutsche Unternehmen zu wenig, um ihre Mitarbeiter fit zu halten.

Autor:Bernd Reder • 28.11.2008 • ca. 1:45 Min

Die Initiative "IT-Fitness" bietet auf ihrer Web-Seite kostenlose Schulungen im Bereich Informationstechnik an, inklusive eines Online-Tests.

Was berufliche Weiterbildung betrifft, liegt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Länder auf einem der letzten Plätze. Das ergab eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Experten führten die Studie im Auftrag der Initiative »IT-Fitness« durch, die Microsoft Deutschland ins Leben gerufen hat.

Der geringe Zuwachs der Wertschöpfung in vielen Branchen ist laut DIW unter anderem auf die mangelnde IT-Weiterbildung zurückführen. Denn für 75 Prozent des Produktivitätswachstums ist der Einsatz von Informationstechnologien verantwortlich.

Dennoch finden bisher nur 36 Prozent der Weiterbildungsmaßnahmen zu IT-Inhalten statt. An die 1,8 Milliarden Euro des jährlichen Wertschöpfungszuwachses in Deutschland können auf IT-Qualifizierung zurückgeführt werden.

Nur jeder Dritte bildet sich weiter

»Investitionen in IT versprechen höchste Produktivitätszuwächse. Aber nur mit einer entsprechenden Weiterbildung lassen sich Effizienzgewinne für unsere Volkswirtschaft realisieren. Dieser Zusammenhang liegt auf der Hand und wird doch nicht berücksichtigt«, klagt Klaus F. Zimmermann, Präsident des DIW Berlin.

Gegenwärtig qualifiziert sich nur jeder dritte Erwerbstätige in Deutschland gezielt weiter. Die fehlenden Investitionen in Weiterbildung bleiben nicht ohne Wirkung.

Während Schweden pro Jahr einen Wertschöpfungszuwachs von 329 Euro pro Beschäftigtem verzeichnet und damit in Europa Spitzenreiter ist, stehen dem nur 172 Euro pro Erwerbstätigem in Deutschland gegenüber. Das summiert sich laut DIW auf rund 4,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Speziell das verarbeitende Gewerbe, etwa die Autoindustrie oder Nahrungsmittel-Hersteller, qualifiziert zu wenig. Und das, obwohl dort laut DIW die besten Möglichkeiten bestehen, aus Weiterbildung direkten Nutzen zu ziehen. Zudem setzt Deutschland falsche Prioritäten: Es erfolgt zu wenig Weiterbildung im Bereich Computer und Internet.

Angesichts der Wirtschaftsflaute, die für das kommende Jahr erwartet wird, dürften viele Unternehmen die Aufwendungen für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter weiter herunterfahren. Eine fatale Entwicklung. Denn dadurch werden zum einen die Beschäftigten demotiviert, zum anderen verspielen allzu sparsame Firmen die Option auf eine Steigerung ihrer Produktivität.

Die Initiative IT-Fitness

»IT-Fitness« wurde im November 2006 vom ehemaligen Microsoft-Chef Bill Gates ins Leben gerufen, um bundesweit Menschen durch kostenlose Trainingsmaßnahmen und den IT-Fitness-Test zu qualifizieren. Über eine Million Teilnehmer haben bisher die Schulungsangebote und den Online-Test absolviert.

Bis 2010 sollen vier Millionen Menschen in Deutschland durch den IT-Fitness-Online-Test und kostenlose Trainings fit im Umgang mit PC und Internet gemacht werden.

Partner der Initiative sind neben Microsoft Deutschland die Deutsche Bahn, die Bundesagentur für Arbeit, Cisco, Randstad, die Signal-Iduna-Gruppe, State Street, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).