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Illegale Software

Doppelmoral bei vielen Deutschen

Beim Thema Software herrscht in Deutschland offenbar bei vielen Anwendern eine Doppelmoral. Denn laut einer aktuellen Studie der BSA (Business Software Alliance) wünschen sich zwar 64 Prozent der Deutschen eine gerechte Entlohnung von Kreativen für ihr geistiges Eigentum. Dennoch wurden 2010 in Deutschland Programme im Wert von rund 1,6 Milliarden Euro raubkopiert - so viel wie nie zuvor.

Autor:Elke von Rekowski • 12.5.2011 • ca. 1:10 Min

Karte der Software-Piraterie (Foto: BSA).

27 Prozent aller verwendeten Programme sind illegal. Eine Besorgnis erregende Entwicklung, so die BSA. Denn obwohl der weltweite Anteil unlizenzierter an der Gesamtmenge der installierten Software um einen Prozentpunkt auf 42 Prozent sank, trieb das Wachstum des Softwaremarktes vor allem in Schwellenländern den Wert der illegalen Programme um 14 Prozent auf ein neues Rekordhoch (59 Mrd. US-Dollar). Mehr als die Hälfte dieses Schadens entsteht inzwischen in Schwellenländern. In der EU stagniert der Anteil unlizenzierter Software bei 35 Prozent, der Wert stieg von umgerechnet 8,3 auf umgerechnet 10,1 Milliarden Euro. Der größte Schaden für die Softwareindustrie innerhalb der EU entsteht in Frankreich, wo die Piraterierate bei 39 Prozent liegt, was einem Wert von 1,9 Milliarden Euro entspricht. Weltweit liegen die USA (20 Prozent, 9,5 Milliarden US-Dollar), China (78 Prozent, 7,8 Milliarden US-Dollar) und Russland (65 Prozent, 2,8 Milliarden US-Dollar) an der Spitze, was das Volumen der Raubkopien angeht.

»Diese Ergebnisse geben Grund zur Sorge«, sagt Georg Herrnleben, Senior Director EMEA bei der BSA. Im wirtschaftlich erfolgreichen Jahr 2010 habe die illegale Verwendung von Software ebenso stark zugenommen wie der legale Softwaremarkt gewachsen sei, was zu einem Rekordvolumen an Raubkopien geführt habe.

Dabei scheinen sich deutsche Anwender durchaus im Klaren darüber zu sein, welche Vorteile Originalsoftware hat: 91 Prozent der Befragten halten sie gegenüber Raubkopien überlegen, was den technischen Support angeht. 78 Prozent fühlen sich von Originalsoftware besser geschützt vor Viren und Hackerangriffen. 72 Prozent sagen, Originalsoftware ist zuverlässiger. Dieser Trend ist übrigens weltweit einheitlich.

Die komplette Studie steht auf der Seite der BSA zum Download bereit.