Ehemaliger Oberstaatsanwalt soll bei Siemens aufräumen
Der wegen Bestechungsvorwürfen unter Druck stehende Siemens-Konzern hat einen Experten für Korruption in seinen Dienst genommen. Der ehemalige Strafermittler Daniel Noa soll das interne Kontrollsystem bei Siemens ausbauen.
Zum 1. Januar hat der 54-jährige Daniel Noa das Amt des Chief Compliance Officers bei Siemens übernommen. Er soll den Ausbau seiner Abteilung leiten und als zentraler Ansprechpartner für die Münchner Staatsanwaltschaft fungieren, die den bislang größten Korruptionsskandal bei Siemens untersucht. Dabei wird Noa auf alte Bekannte aus seiner Zeit als Oberstaatsanwalt in Stuttgart treffen, wo er für die Schwerpunktermittlungen in Sachen Wirtschaftskriminalität mehr als 20 Jahre entsprechende Strafverfahren bearbeitete. Zudem hat der Beamte die Anti-Korruptionsabteilung bei der Treuhandanstalt Berlin mit aufgebaut.
»Wir dulden kein gesetz- und regelwidriges Verhalten und stärken unsre Compliance Abteilung weiter«, sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Bereits im November hatte der Manager, der selbst unter Verdacht steht, von den Bestechungen gewusst zu haben, einen externen Ombudsmann eingesetzt, an den sich Mitarbeiter des Konzern vertraulich wenden sollen, wenn sie Verstöße gegen interne Regeln feststellen.
Reagiert hat auch Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer, auf den in der Affäre ebenfalls kein gutes Licht fällt. In seiner Zeit als Siemens-Chef dürfte ein Großteil der Bestechungsgelder geflossen sein. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats hat die Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton LLP mit einer externen Untersuchung der Vorwürfe beauftragt. Auch den amerikanischen Antikorruptionsspezialist Michael Hershman heuerte Siemens an. Er steht als Berater dem Prüfungsausschuss sowie dem Vorstand zur Verfügung.