Ericsson setzt auf Mobile-TV
In vielen Regionen Deutschlands ist Handy-TV nach wie vor nicht zu empfangen.Während sich die Politiker über die Übertragungsstandards DVB-H und DNB streiten, wäre der Empfang auch über das vorhandene UMTS-Netz möglich.
Das am vergangenen Wochenende weltweit live übertragene Pop- Spektakel »Live Earth« konnten Zuschauer nicht nur im Radio, TV und Internet sehen, sondern auch am Handy. In Deutschland ist der TV-Empfang am Mobiltelefon aber noch immer eine Angelegenheit mit vielen Wenn und Aber: So ließ sich das Konzert nur ansehen, wenn man über ein DMB-taugliches Handy verfügte und in einer der Regionen war, die vom Plattformbetreiber Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH mit dem Handy-TV-Dienst »watcha« versorgt werden. Im gesamten Bundesland Baden-Würtemberg waren dadurch beispielsweise rund 1.000 Menschen in der Lage, dem Spektakel am Handy zu folgen. Ein Verkaufsschlager sieht anders aus.
Der Telekommunikationsausrüster Ericsson will dem mobilen TV angesichts des Wirrwarrs um Sendefrequenzen auf die Sprünge helfen und favorisiert die vorhandene UMTS-Technik für mobiles Fernsehen. Mittels MBMS (Multimedia Broadcast Multicast Service) lassen sich bestehende UMTS-Netze quasi durch eine Art Update-Funktion um die dafür benötigten Übertragungsverfahren erweitern. Mit Hilfe der MBMS-Technik soll ein bestehender Mangel bei der vorhandenen UMTS-Übertragung beseitigt werden: Bisher nutzt jeder Anwender eine separate Datenverbindung für die Übertragung von Videoinhalten. Mit wachsenden Nutzerzahlen, neuen Dienstangeboten oder höheren Ansprüchen an die Bild- und Tonqualität steigt jedoch das Risko, dass es im Netz zu Kapazitätsengpässen kommt.
Obwohl es sich bei MBMS nicht um eine klassische Broadcast- Technologie handelt, lässt sich laut Ericsson mit der Technologie das gleiche Dienstangebot wie mit DVB-H oder DMB realisieren. Bei MBMS werden jedoch – im Unterschied zu DVB-H oder DMB – Kanäle nicht permanent übertragen, sondern nur dann, wenn sie tatsächlich nachgefragt werden. Um Mobile-TV hierzulande noch zu einem Verkaufsschlager zu machen, müsste Ericsson die Carrier dafür gewinnen, in die Technologie zu investieren. Die Aufrüstung könnte dann zeitnah durch eine Art Software-Update erfolgen.
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