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Ex-HRE-Chef kann auf Zahlungen hoffen - Ausgang offen

München (dpa) - Der frühere Chef des verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate, Georg Funke, kann sich Hoffnungen auf Gehaltszahlungen seines früheren Arbeitgebers machen. Die Kündigung des 55-jährigen Ex-Managers könnte auf Basis...

Autor:Redaktion connect-professional • 6.5.2010 • ca. 2:10 Min

…vorliegender Dokumente unwirksam gewesen sein, deutete der Vorsitzende Richter Helmut Krenek am Donnerstag im Prozess vor dem Landgericht München an. Der endgültige Ausgang des Verfahrens bleibt aber offen, der Prozess wird sich noch bis in das kommende Jahr hinziehen.

Funke und zwei weitere frühere HRE-Vorstände mussten wegen der Beinahe-Pleite des Immobilienfinanzierers im Herbst 2008 ihre Posten räumen und hatten gegen ihre Kündigungen geklagt. Die HRE wirft ihnen «schwere Versäumnisse» im Risikomanagement, bei der Refinanzierungsstrategie für die HRE und bei der Vorbereitung des Kaufs der irischen Pfandbriefbank Depfa vor. In einem ersten Teil des Prozesses fordert Funke lediglich zwei Monatsgehälter, eine Entscheidung dazu will das Gericht am 15. Oktober verkünden. Ob sein Arbeitsverhältnis aber wirklich wirksam durch einen wichtigen Grund beendet wurde, muss in einem anderen Teil des Verfahrens geklärt werden. Dazu wird das Gericht voraussichtlich Zeugen und Sachverständige hören.

Letztlich geht es in dem Verfahren um millionenschwere Gehalts- und Pensionsforderungen. Auch die beiden anderen früheren Vorstände des Unternehmens gehen vor Gericht gegen ihre Kündigung vor. Zu dem Gerichtstermin am Donnerstag erschien keiner der drei Ex-Manager. Sie waren nicht zu der Verhandlung geladen und ließen sich durch ihre Anwälte vertreten.

Unter Funkes Führung war die HRE im Herbst 2008 fast kollabiert und musste mit Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro gerettet werden. Eigentlich wäre sein Arbeitsvertrag noch bis September 2013 gelaufen, laut Geschäftsbericht war darin ein Festgehalt von jährlich 800 000 Euro vereinbart. Dass Funke nun um dieses Geld streitet, sorgt unter anderem bei Aktionärsschützern für Kopfschütteln. Denn im Zuge der HRE-Krise und der Verstaatlichung des Immobilienfinanzierers hatten Kleinanleger teils viel Geld verloren.

Aus Sicht des Vorsitzenden Richters kann Funke für die Beinahe- Pleite der Hypo Real Estate aber nicht verantwortlich gemacht werden. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers und das völlige Austrocknen des Interbanken-Marktes sei so für niemanden absehbar gewesen, sagte der Vorsitzende Richter. Im Kern gehe es in dem Verfahren um die Frage, ob sich Funke Pflichtverletzungen schuldig gemacht habe. Der Immobilienfinanzierer jedenfalls ist davon überzeugt und hat beantragt, die Klage abzuweisen. Man sehe sich «durch die Auffassung des Gerichts bestätigt, das ausreichend Anhaltspunkte sieht, die eine Kündigung rechtfertigen», erklärte die HRE im Anschluss an die Verhandlung.

Zugleich will das Unternehmen das Verfahren getrennt sehen von den Klagen ehemaliger Aktionäre, die dem Immobilienfinanzierer vorwerfen, zu spät auf Probleme hingewiesen und ihnen dadurch hohe Verluste beschert zu haben. Sie fordern deshalb Schadenersatz. «Die Anlegerklagen sind aus Sicht der HRE unbegründet und die HRE gibt den Klagen keine Aussicht auf Erfolg», erklärte das Unternehmen. Gegen Funke laufen auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und unrichtige Darstellung der Unternehmensverhältnisse. Außerdem gehen die Ermittler dem Verdacht der Untreue nach.

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