Firmenpleiten bleiben auf hohem Niveau
In diesem Jahr geht die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland infolge des starken Aufschwungs deutlich zurück. Allerdings muss für 2008 mit einem Ende dieser Entwicklung gerechnet werden. In Europa steigen die Zahlen wieder.
Mit dem robusten Wirtschaftsaufschwung gehen die Insolvenzen zurück. Ein Trend, der seit 2005 zu beobachten ist und sich dieses Jahr noch fortsetzen wird. Die Euler Hermes Kreditversicherung, ein Unternehmen der Allianz, rechnet mit rund 28.500 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2007 und damit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um etwa 14 Prozent. Allerdings haben Volkswirte ihre Wachstumsprognosen für das kommende Jahr gesenkt, und das könnte sich negativ auf das Insolvenzgeschehen in Deutschland auswirken. So prognostiziert denn auch Euler Hermes ein Ende der abnehmenden Insolvenzfälle bei Unternehmen. Für das kommende Jahr sagen die Analysten eine Stagnation auf Vorjahresniveau voraus.
KMUs gefährdet
Trotz der Entspannung in den vergangenen Jahren läge das Niveau der Insolvenzen noch immer hoch. An der Spitze der Insolvenzskala steht 2007 weiterhin der Dienstleistungsbereich mit 14.430 Pleiten, also rund der Hälfte aller Unternehmensinsolvenzen. Danach folgen der Handel mit 5.900 Fällen (21 Prozent) und das Baugewerbe mit 5.300 (19 Prozent). »Besonders Kleinund Mittelbetriebe haben nach wie vor nur geringe finanzielle Reserven und sind deshalb stark gefährdet«, beobachtet Gerd-Uwe Baden, Vorstandsvorsitzender bei Euler Hermes. Der Lieferantenkredit trage bei diesen Unternehmen stark zu ihrer Finanzierung bei. Die Gefahren einer solchen Fremdfinanzierung liegen dabei auf der Hand: Unzureichendes Inkassomanagement, schlechte Zahlungsmoral und Managementfehler »vergrößern das Insolvenzrisiko«, so Baden.
Deutschlands Handelspartner in Europa wird es aller Voraussicht nach härter erwischen. Laut Euler Hermes werden 2008 in Frankreich, Großbritannien und Italien wieder mehr Firmen pleite gehen. Insgesamt erwartet der Versicherer 2008 in Westeuropa einen Anstieg der Firmeninsolvenzen um vier Prozent auf 152.000 Fälle.