Frauen »verkaufen« Passwörter für Schokolade
Ein fast schon skurril anmutendes Resultat ergab ein Test von Infosecurity Europe: An die 45 Prozent der Frauen gaben Rechner-Passwörter und andere sensible Daten an Fremde heraus, die sich als Marktforscher ausgaben. Die Interviewer lockten ihre Opfer mit einer Tafel Schokolade.


Infosecurity Europe ist der Veranstalter einer der wichtigsten IT-Sicherheitsmessen in Europa. Die Veranstaltung findet vom 22. bis zum 24. April in London statt.
Im Rahmen des Tests wurden rund 580 Büroangestellte in London befragt, die am Bahnhof Liverpool Street ankamen. An die 45 Prozent der weiblichen Teilnehmer waren bereit, dem angeblichen Marktforscher das Passwort ihres Betriebsrechners zu nennen. Als Belohnung erhielten sie eine Tafel Schokolade.
Weniger auf Süßes erpicht – oder vorsichtiger – waren dagegen die Männer: Nur 10 Prozent fielen auf das Angebot herein. Allerdings waren diese Resultate laut Infosecurity deutlich besser als die bei derselben Befragung im Vorjahr: 2007 waren im Durchschnitt 64 Prozent aller Befragten (Frauen und Männer) bereit, ihre Passwörter zu nennen.
Überbewerten sollte man diese Ergebnisse jedoch nicht. Denn ob die Befragten tatsächlich ihre echten Passwörter herausgaben oder nur irgendein Wort nannten, um die Schokolade zu bekommen, wurde nicht überprüft.
Kontaktdaten wurden herausgegeben
Ernst zu nehmen sind dagegen die Ergebnisse eines zweiten Tests. Dabei wurde den Befragten zugesichert, sie würden an der Verlosung eines Wochenend-Trips nach Paris teilnehmen. An die 60 Prozent der männlichen und 62 Prozent der weiblichen Befragten nannten daraufhin ihren Namen und die Nummer ihres Bürotelefons, über 60 Prozent ihr Geburtsdatum.
Solche Informationen können Angreifer als Hebel benutzen, um sich Zugang zu Firmeninformationen zu verschaffen. Diesen Trend sehen IT-Sicherheitsfirmen. Sie warnen davor, allzu viele persönliche Daten zu streuen, etwa über Internet-Plattformen wie Facebook.
An die 58 Prozent der von Infosecurity Befragten gaben außerdem an, dass sie einem – angeblichen – Mitarbeiter der IT-Abteilung ihr Passwort mitteilen würden. Das täten sie auch bei einer Anfrage via Telefon.
Weitere Ergebnisse der Befragung: Jeweils 31 Prozent der IT-Nutzer verwenden eines oder zwei Passwörter, 16 Prozent drei. Einige »arme Seelen«, so Infosecurity, müssten eine Schar von 32 Passwörtern hüten.
Unter Sicherheitsaspekten bedenklich ist, dass 43 Prozent der IT-Nutzer die Log-in-Daten nie oder selten ändern.