Frauenpower im Vorstand? Nicht mit uns!
Spitzenpositionen in Deutschlands großen Firmen sind fest in Männerhand. Lediglich eine Frau hat es in den 100 größten Unternehmen bis in den Vorstand gebracht. Ausgerechnet dort, wo gemeinhin die Machos angesiedelt werden, sieht es mit der Gleichstellung viel besser aus als hierzulande.
In Deutschlands Großunternehmen schalten und walten nur die Männer. In den 100 größten Unternehmen hierzulande ist nur eine Frau im Vorstand vertreten, so das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Es ist Margret Suckale, Personalvorstand Deutsche Bahn AG. Erweitert man den Kreis um die nachfolgenden 100 größten Firmen, so zählt das DIW immer noch lediglich elf Frauen in Vorstandspositionen – ein kümmerlicher Anteil von einem Prozent.
Kaum besser sieht es in den Gremien aus, die »Mann« kontrolliert. In den Aufsichtsräten der 200 größten deutschen Unternehmen sind Frauen lediglich mit knapp acht Prozent vertreten. Gäbe es keine Mitbestimmungsregeln, wäre so mancher Frau auch dieser Posten verwehrt. Denn, so der DIW, die Hälfte der weiblichen Aufsichtsräte gelangte lediglich wegen solcher Quoten in die Kontrollgremien. Ein Drittel der Top-200-Unternehmen kommt völlig ohne Frauen in ihrem Aufsichtsrat aus. Am geringsten ist der Anteil bei den größten Unternehmen. »Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter in Spitzenpositionen größerer Unternehmen in Deutschland«, wenn es denn überhaupt ein Ziel ist, »liegt nach wie vor in weiter Ferne«, so das Fazit des DIW.
Das Zeug, zum Musterland zu avancieren, haben wie in so vielen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Strukturen wieder einmal die skandinavischen Länder und überraschenderweise auch die osteuropäischen EU-Staaten. In Norwegen liegt der Anteil von weiblichen Vorständen bei den 50 größten börsennotierten Gesellschaften bei knapp einem Drittel. Überdurchschnittlich hoch ist ihr Anteil auch in Schweden, Finnland und den neuen EU-Staaten aus Osteuropa. Deutschland befinde sich im internationalen Vergleich mit elf Prozent im Mittelfeld, meldet das DIW. Fasst man Managementpositionen breiter, so wie es die Europäische Kommission getan hat, liegt Deutschland mit einem Frauenanteil von rund einem Viertel am unteren Ende der Länder. Selbst Staaten wie Spanien und Italien stehen hier besser da: Sie haben jeweils einen Frauenanteil von knapp einem Drittel.