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Mobilfunk-Anbieter in Turbulenzen

Freenet-Chef gibt auf

Der umstrittene Freenet-Chef Eckhard Spoerr räumt Mitte Januar seinen Posten. Nach dem gescheiterten Verkauf der DSL-Sparte konnte er sich offenbar nicht mehr halten. Wegen Insider- Handels muss sich Spoerr zudem vor Gericht verantworten.

Autor:Redaktion connect-professional • 14.1.2009 • ca. 1:00 Min

Eckhard Spoerr werde auf eigenen Wunsch zum 23. Januar 2009 das Unternehmen verlassen, die eingeschlagene Unternehmensstrategie werde aber weiterhin unterstützt, teilte die Freenet AG jetzt mit. Für viele Debitel- und Mobilcom-Partner wird sich dadurch voraussichtlich nichts ändern: »Das beschlossene Integrationskonzept wird in voller Konsequenz umgesetzt.«

Offenbar ist der Druck auf den seit geraumer Zeit umstrittenen Firmenchef jetzt zu groß geworden: Die Investoren können keine klare Strategie für den Mobilfunker erkennen, der angekündigte Verkauf der DSL-Sparte zog sich mangels Interessenten hin. Spoerr hatte vor knapp einer Woche die Finanzkrise dafür verantwortlich gemacht, dass bisher kein Käufer gefunden sei.

Die beiden Freenet-Großaktionäre United Internet und Drillisch hatten schon im August versucht, Spoerr und den gesamten Aufsichtsrat zu stürzen. Man habe im großen Stil Geld der Aktionäre verbrannt, lautete damals der Vorwurf von United Internet- Chef Ralph Dommermuth.

Spoerr vor Gericht

Ab 9. Januar muss sich Spoerr zudem wegen des Vorwurfs, verbotene Insider-Geschäfte betrieben zu haben, vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Neben dem ehemaligen Freenet-Chef ist auch der Finanzvorstand des Unternehmens, Axel Krieger, angeklagt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sollen Spoerr und Krieger im Juli 2004 jeweils 30.000 Freenet-Aktien verkauft haben. Kurz darauf veröffentlichte das Unternehmen zuvor so noch nicht bekannte negative Geschäftszahlen, die den Börsenkurs des Mobilfunk-Anbieters markant einbrechen ließen. Nach Meinung der Ermittler hätten Spoerr und Krieger damit ihr Wissen um die schlechte Finanzlage von Freenet unerlaubterweise ausgenutzt, um persönlichen Profit zu erzielen.