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Konsumperspektiven für Hersteller, Handel und Endkunden

GfK wirft spannenden Blick in die Zukunft des Konsums

Zum 75-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Konsumforschung warfen Experten im Rahmen der diesjährigen GfK-Tagung einen spannenden Blick in die Zukunft der Märkte und des Konsums.

Autor:Joachim Gartz • 15.7.2009 • ca. 1:40 Min

Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche bietet der GfK zufolge dem Handel große Absatzchanchen Dies zeige zum Beispiel der Rekordabsatz von digitalen Kameras.

Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, legte in seinem Vortrag die künftige demografische Entwicklung Europas dar. Seit Mitte der 1970er Jahre gehen in Europa die Geburtenraten deutlich zurück. Den Prognosen zufolge wird es bis Mitte des Jahrhunderts rund 50 Millionen weniger Europäer geben. Da sich die Zuwanderung ungefähr in der gleichen Größenordnung bewegen wird, beibt die Gesamtbevölkerung zwar in etwa gleich groß, sie wird jedoch deutlich älter sein.

Diese Entwicklungen werden einen großen Einfluss auf den privaten Konsum haben. Der Konsum wird weniger von der reinen Anzahl an Menschen bestimmt, sondern weit mehr von deren soziodemographischen Eigenschaften und Einstellungen. Generell haben ältere Menschen andere Konsumgewohnheiten als jüngere. Welche generationsspezifischen Eigenschaften und welche alterstypischen Konsumerwartungen die Gruppe der Silver Ager haben und haben werden, ist ein weites Feld für die Marktforschung. Noch deutlich weniger erforscht sind die Lebens- und Konsumgewohnheiten der Migranten, die langfristig in den Zuwanderungsgebieten bleiben und dort zu immer wichtigeren Konsumenten werden.

Spur halten im beschleunigten Umfeld

Wie schnell und grundlegend sich die Produkte in den letzten zehn Jahren im klassischen technischen Gebrauchsgütermarkt verändert, welche Veränderungen sich bei unseren Einkaufsgewohnheiten ergeben haben und nicht zuletzt, wie der Handel sich und sein Sortiment darauf eingestellt hat, zeigte Friedrich Fleischmann, Head of International Retail Services der GfK Retail and Technology, in seinem Vortrag.

Das Internet ist mittlerweile für 1,6 Milliarden Menschen weltweit ein Bestandteil des täglichen Lebens geworden und ermöglicht einen rasend schnellen Austausch von Informationen. Nie zuvor waren Verbraucher besser über Produkte, Preise, Qualität oder nicht gehaltene Qualitätsversprechen informiert. In diesem Zusammenhang sieht sich der Handel in verschiedener Hinsicht mit neuen Herausforderungen konfrontiert: schneller Sortimentswechsel, kurze Produktlebenszyklen, ein besser informierter Kunde, eine höhere Preistransparenz und die jederzeit verfügbare Online-Kaufoption. Mittlerweile geben die Konsumenten bei technischen Gebrauchsgütern in Westeuropa jeden zehnten Euro online aus.

Den Siegeszug der Digitalisierung symbolisieren Produkte wie LCD TV, Digitale Kameras, Handys, MP3-/MP4-Player, die in den Absatzzahlen ihre analogen Vorgänger bei weitem überflügeln. Die problemlose Vernetzbarkeit bietet dem Verbraucher völlig neue Dimensionen der multimedialen Anwendung. Verbuchten im Jahr 2000 analoge Kameras mit weltweit 71 Millionen verkauften Exemplaren noch einen Rekordabsatz, so zeigen die 140 Millionen verkauften digitalen Kameras des letzten Jahres, welche immensen Absatzchancen sich über die neue Technik eröffnet haben.