Zum Inhalt springen
Krach zwischen COS und Orleando

Händler warten auf bezahlte Typhoon-Restposten

Obwohl Fachhändler Typhoon-Restposten gegen Vorkasse bezahlten, wurde die Ware gar nicht oder nur in miserablem Zustand geliefert. Einige Reseller fürchten nun um ihre Existenz. Derweil streiten sich der Verwerter Orleando und die COS Distribution, von der der Anbieter die Ware übernommen hat.

Autor:Redaktion connect-professional • 13.9.2007 • ca. 1:55 Min

Die Situation ist verfahren. Jeder schiebt die Schuld auf den anderen. Juristen werden bereits bemüht. Auf der Strecke bleiben derzeit jene Fachhändler, die bestellt, aber nichts oder defekte Waren erhalten haben. Der Schaden geht bis in den hohen fünfstelligen Bereich. Die Kontrahenten beharken sich derweil mit Schuldzuweisungen: Vergangene Woche wandte sich Dirk Martini, Geschäftsführer des Resteverwerter Orleando GmbH aus Koblenz, mit einer Stellungnahme an Computer Reseller News, dass der Distributor COS einen Vertrag über die Verwertung von Typhoon- Restbeständen aus der Insolvenzmasse der Anubis GmbH nicht erfüllt habe. Mehr noch, die Restposten – laut Kaufvertrag im Wert von 800.000 Euro – seien, bis auf zwei Ausnahmen, von COS nicht ausgeliefert worden. Obwohl die Ware bereits bezahlt ist – von den Händlern über Orleando an den Distributor – und das per Vorkasse.

Orleando-Chef Martini fürchtet jetzt für seinen Familienbetrieb mit vier Mitarbeitern um die Existenz. »Der Schaden kann uns in die Insolvenz treiben. Schuld hat die COS. Sie kommt ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nach.« Das bringt COS-Geschäftsführer Michael Krings in Rage: »Wir sind unseren vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen, die bezahlte Ware ist zu 94 Prozent ausgeliefert. « Und über die Qualität der Ware sei Orleando sehr wohl informiert gewesen. »Das war nicht sortierte Ware, vor allem B- und C-Ware. Die hat der Verwerter wohl als A-Ware verkauft.« Dagegen verwehrt sich Martini, der sogar von »nachträglich geänderten Bestellformularen« spricht.

Die Gelackmeierten sind die Remarketing-Händler. So wie einer der beiden Größten, der gegenüber CRN bestätigt, dass er für einen sechsstelligen Betrag Ware bestellt, aber nur einen Teil erhalten habe. Eine weitere Teillieferung sei in »schrottmäßigem Zustand«. Jetzt hofft er auf eine einvernehmliche Lösung. Krings beschwichtigt, dass »mit den beiden größten Händlern schon eine einvernehmliche Lösung gefunden « worden sei.

Die Fronten zwischen COS und Orleando aber sind verhärtet. Krings will Orleando »notfalls auf Vertragserfüllung verklagen «. Martini droht gar mit Strafanzeige gegen COS. Auf die Vorkassenregelung angesprochen, erläutert Krings, dass das Koblenzer Unternehmen laut Auskunft keinen Kredit-Rahmen erhalten habe. Mit dem Vertrag habe der Grossist nicht nur jene Waren angeboten, die COS selber nicht mehr vermarkten wollte sondern auch die Garantie auf die Produkte ausgeschlossen. Ebenso bestreitet er einen vertraglich festgelegten Liefertermin. »Hier macht sich offensichtlich der Täter zum Opfer«, raunzt Krings in Richtung Martini.

Martini aber kontert, dass eine Auslieferung bis zum 2. Juli, bei gezahlter Ware bis zum 5. Juli vereinbart gewesen sei. Deshalb habe er die Ware bereits Ende Juni seinen Kunden angeboten und »im Vorfeld Waren im Bruttoeinkaufswert von etwa 400.000 Euro verkauft«. Diese Gelder seien direkt an die COS gezahlt worden. Als die Ware ausblieb habe er seinen Kunden mitgeteilt, dass der Vertrag vorsorglich gekündigt wurde.