Handy ersetzt in Europa das Festnetz - außer in Deutschland
In fast einem Viertel der Haushalte in der Europäischen Union hat das Mobiltelefon dem Festnetzgerät den Garaus gemacht. Anders in Deutschland: Hier telefonieren nur 11 Prozent der Haushalte ausschließlich über Handys.

Nach einer Untersuchung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) setzen immer mehr Europäer ausschließlich auf das Handy, wenn sie telefonieren. In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verfügten 2008 an die 24 Prozent der Haushalte ausschließlich über eine Mobiltelefonanschluss.
Spitzenreiter mit einem Anteil von 64 Prozent ist Tschechien, gefolgt von Finnland (61 Prozent) und Litauen. Deutschland rangiert unter den 27 Mitgliedsstaaten der EU auf Platz 23. Hier zu Lande haben nur 11 Prozent der Haushalte ihren Festnetzanschluss zugunsten des Mobiltelefons gekündigt. Interessanter Weise belegt Schweden, traditionell ein mobilfunkfreundliches Land, mit 2 Prozent den letzten Platz.
Ein Grund, dass vor allem in Osteuropa viele Menschen mobil telefonieren, ist nach Angaben des Bitkom der relativ schlechte Ausbau des Festnetzes. In Deutschland dagegen werden Internet-Zugang und Festnetztelefon häufig als preisgünstiges Paket angeboten. Deshalb ist der Anteil der Haushalte mit Festnetzanschluss mit 83 Prozent relativ hoch.
Trotzdem verliert auch in Deutschland die Festnetztelefonie an Boden. Im vergangenen Jahr sank das Gesprächsvolumen um 3,4 Prozent auf 169 Millionen Minuten. Dagegen legten Mobiltelefonate um 20 Prozent auf 68 Millionen Minuten zu.
Für 2008 rechnet der Bitkom damit, dass rund 181 Millionen Mobiltelefone in der EU verkauft werden. Das sind 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. An die 27 Millionen Geräte gehen an Nutzer in Deutschland.