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Heimliche Schadenfreude über Intel-Strafe

Eine Geldstrafe von über einer Milliarde Euro sind selbst für Intel ein Schlag ins Kontor. Selbstredend, dass der Hersteller Einspruch einlegt. Fachhandel und Distribution sehen das Verfahren – ebenfalls erwartungsgemäß – eher gelassen.

Autor:Joachim Gartz • 14.5.2009 • ca. 0:55 Min

Offen über Intels Handelspraktiken reden mag – heute wie damals – allerdings kein Insider. Repressalien seitens Intel fürchte man freilich nicht, aber sicher ist sicher…

Die EU-Kommision wirft Intel ein wettbewerbsverzerrendes Verhalten vor, für die Branche ein allgemein bekanntes Geheimnis. »Natürlich wissen wir, dass Intel versucht AMD mit allen Mitteln klein zu halten, aber darüber reden wir nicht…«, erklärte bereits vor Jahren ein Marktbeobachter gegenüber Computer Reseller News.

Ein Teil der Branche hält das Urteil für zu Milde, außerdem komme die ausgesprochene Strafe um Jahre zu spät. Andere halten das Rabattwesen Intels für gängige Wettbewerbspraktik. Grundsätzlich freuen sich aber alle, dass einer der Großen mal einen auf die Nase kriegt – da ist es fast schon egal warum. Bei Microsoft war es damals ähnlich.

Wurden die Kunden tatsächlich geschädigt? Während die einen die Wettbewerbsfreiheit bemühen, sehen die anderen es nicht als erwiesen, dass es AMD nun tatsächlich besser gehen würde und auch nur ein Käufer irgendwas hätte billiger erwerben können. Zudem erwartet die Branche, dass Intel die Strafe, sofern sie überhaupt in dieser Höhe entrichtet wird – woran durchaus viele Zweifeln – auf die Preise umlegen werde. Zumindest die Preissenkungen sollten geringer ausfallen. Dass AMD aufgrund des Urteils nun ein zweiter Frühling ins Haus stehe, sehen viele ebenfalls skeptisch: »Da müsste die Milliarde schon an AMD überwiesen werden…«