Innovation muss Bestandteil der Firmenkultur werden
Innovation muss Bestandteil der Firmenkultur werden: Als rohstoffarmes Land kann sich Deutschland nur behaupten, wenn es innovative Produkte verkauft. Der Druck von außen steigt und jedes Unternehmen muss seine eigene Innovationskultur finden. Neue Webtechnologien können dabei helfen.
China drängt bei den Ausgaben für Innovation mit Macht nach vorn und hat laut einer aktuellen OECD-Studie Japan vom zweiten Platz der Weltrangliste verdrängt. Auch Russland setzt auf sein Menschenpotenzial und liegt bei der Zahl der im Forschungssektor Beschäftigten bereits an vierter Stelle. All das erhöht den Druck auf unsere heimische Industrie: „Unternehmen müssen die kulturellen Voraussetzungen für Innovationen schaffen“, fordert Christian Oversohl, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Sapient. Es gehe darum, eine gewisse Wechselagilität zu schaffen, also die Fähigkeit, Zukunftsentwicklungen am Markt früh zu erkennen, diese auf Relevanz und Chancen für das eigene Geschäft zu prüfen und dann zielgerichtet neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse zu entwickeln. Dass dabei die Mitarbeiter ein zentrale Rolle spielen, stellt Frank Hauser, Leiter des Great Place to Work Institutes klar, das Deutschlands beste Arbeitgeber prämiert: „Den Angestellten muss persönlicher Freiraum gegeben werden.“ Empfehlenswert sei es, 15 Prozent des Zeitbudgets für Projekte in Eigenverantwortlichkeit frei zu räumen, die nicht mit dem Vorgesetzten abgesprochen werden müssten. Ein interessantes Konzept habe BMW verfolgt, als es den „Fehler des Monats“ prämiert habe und damit den Mitarbeitern signalisiert habe, dass Erfolg nicht alles sei. „Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber das Bemühen des Mitarbeiters anerkennt und fördert, auch mit nicht materiellen Anreizen.“ Ein Beispiel, wie Web-Technologie Prozessinnovation fördern kann, gibt Stefan Böcking, Head of Web Technology bei Vodafone: „Seit wir ein international einheitliches Intranet eingeführt haben, haben sich vor allem Wikis und Blogs bewährt, um Wissen bereit zu stellen und weiterzuentwickeln.“ Die Mitarbeit an den neuen Kommunikationstools sei freiwillig und werde nicht prämiert, sei aber förderlich für die Karriere. Olivier Blanchard, VP IP Services und Convergence bei der Deutschen Telekom, sieht veränderte Rahmenbedingungen und neue Dienste als Herausforderung an, die die Telefonkonzerne zum Überdenken der eigenen Position und damit zur Innovation zwinge: „Es ist für uns entscheidend, Ideen in den Markt zu transportieren.“