IT-Branche bremst die Inflation
Es ist Samstagmittag, ich stehe an der Kasse bei meinem Lebensmittel-Markt »Hit« im Münchener Westen an. Und ich stehe lange an, denn es sind mal wieder nur wenige Kassen geöffnet, trotz der zahlreichen Wochenend-Einkäufer. Die Summe – 125 Euro – für eine Warenladung Grundnahrungsmittel, verbessert meine Laune auch nicht gerade.
Schuld an der schlechten Stimmung sind laut dem Marktforschungsinstitut GfK die weiter steigenden Energiepreise.
Der Konsumklima-Index fiel dementsprechend um 1,5 auf 2,1 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2003. Für das gesamte Jahr erwartet der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) einen Preisanstieg von deutlich mehr als zwei Prozent – es wäre der stärkste seit mehr als zehn Jahren. Dabei verteuerten sich Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mit 7,5 Prozent besonders deutlich.
Nur die IT sorgt mal wieder für Entlastung. Worüber sich diejenigen, die in der IT-Branche ihr Geld verdienen, allerdings nicht besonders freuen dürften. Laut HDE sind die Preise für elektronische Produkte im vergangenen Monat sogar um 3,1 Prozent gesunken. Und längst ist nicht nur die IT-Hardware vom Preisverfall betroffen. Zunehmend werden auch IT-Dienstleistungen von der Abwärtsspirale erfasst. Doch wie kann man auf den Preisverfall bei IT-Services reagieren?
Sicherlich nicht, indem man einfach die Preise erhöht. Wie uns beispielsweise Systemhaus-Chef Michael Schickram erzählt, unterbieten tschechische IT-Spezialisten die Preise ihrer deutschen Konkurrenten bei Projekten deutlich. Wenn man hier erhöht, gewinnt man sicherlich nicht die Ausschreibung. Erfolgsversprechender wäre es beispielsweise, Projekte proaktiv zu verkaufen, anstatt auf die Ausschreibung zu warten. Oder Projekte über die Beratung mitzukonzipieren, anstatt sie nur abzuwickeln.
Was die deutschen Systemhäuser über den Preisverfall sagen und welche alternativen Wege zum Preiskampf gefunden werden, lesen Sie in der Rubrik News.
Mit den besten Grüßen,
Markus Reuter