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Kopfnuss

Leistungsstark: Deutsche Post plant Mail-Service

Die Deutsche Post plant Zeitungsberichten zufolge einen erneuten Anlauf als E-Mail-Provider.

Autor:Redaktion connect-professional • 18.3.2009 • ca. 1:10 Min

Das Unternehmen arbeite an einem Konzept der sicheren Zustellung elektronischer Briefe, erklärte Briefvorstand Jürgen Gerdes.

Das mag in den Ohren mancher Zeitgenossen so ähnlich klingen, als würde der Fahrzeughersteller BMW verkünden, er steige in die Mondraketenproduktion ein. Oder Dieter Bohlen würde bekannt geben, er arbeite an einer Neuübersetzung der gesammelten Werke von Shakespeare. Man ist geneigt, zu sagen: »Schuster, bleib bei Deinem Leisten.« Oder anders gesagt: Viele Post-Kunden wären schon sehr froh, wenn der Briefträger mit seiner Analog-Post jeden Tag pünktlich käme.

Die Post als E-Mail-Provider ist jedenfalls gleichermaßen absurd wie überflüssig, zumal schon diese, unsere Regierung verkündet hat, mit dem Projekt »DEMail « dafür zu sorgen, dass jeder anständige Bürger bald auch sichere E-Mails verschicken kann. Im Übrigen versuchte sich die Post im Jahr 2000 schon einmal als Mail-Provider: Damals drohte sie unter dem Namen »ePost« den Bürgern mit einer »lebenslangen E-Mail-Adresse«, was auf derartige Resonanz stieß, dass der Dienst vier Jahre später wegen Erfolglosigkeit eingestellt wurde.

Andererseits verstehen wir natürlich auch, dass die Post unter Zugzwang steht, ergo Innovationen für mehr Umsatz sorgen müssen: Denn 2008 machte unsere Post knapp 1,7 Milliarden Euro Miese. Zudem muss sie ihrem Ex-Vorstandschef Klaus Zumwinkel noch 20 Millionen Euro Pension zustellen – per Geldbriefträger direkt an seinen Ruhesitz am Gardasee (in Liechtenstein war es ihm klimatisch zu kühl). Außerdem hat Herr Zumwinkel noch die Gehaltszahlung für Januar und Februar 2008 angemahnt, was einschließlich Bonus dann noch einmal 714.045 Euro wären. Da kann man schon verstehen, dass dringend neue Einnahmequellen her müssen. Schließlich soll es den Leistungsträgern der deutschen Wirtschaft auch im wohlverdienten Ruhestand an nichts fehlen.