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Schlechter Verkauf von Computerzubehör

Logitech muss restrukturieren

Peripherie-Marktführer Logitech nimmt erneut seine Umsatz- und Ertragsziele für das endende Geschäftsjahr zurück und kündigt ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm an: 15 Prozent der weltweit 3.500 fest angestellten Mitarbeiter will das Unternehmen entlassen.

Autor:Nadine Kasszian • 15.1.2009 • ca. 1:40 Min

Peripherie-Hersteller Logitech muss zum zweiten Mal in Folge eine Gewinnwarnung herausgeben und die Umsatz- und Ertragsziele für das Fiskaljahr 2009 zurücknehmen. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hatte Logitech die Ziele nach unten korrigiert. Jetzt will der Hersteller vollständig auf die Bekanntgabe von Zahlen verzichten. Erst am 20. Januar wird das Unternehmen nähere Informationen herausgeben, wenn die Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal veröffentlicht werden.

Es steht jedoch bereits fest, dass Logitech ein straffes Restrukturierungsprogramm vor sich hat. Um Kosten zu senken, plant der Hersteller, 15 Prozent der weltweit 3.500 fest angestellten Mitarbeiter zu entlassen. Insgesamt arbeiten rund 9.000 Beschäftigte für den Zubehörspezialisten. Aus Unternehmenskreisen hieß es jedoch, dass Subunternehmer nicht betroffen seien. Welche Länder die Einschnitte am stärksten zu spüren bekommen, wollte das Unternehmen nicht bekannt geben. Logitech- Chef Gerald Quindlen ließ aber verlauten, dass die Verkäufe im vergangenen Quartal in allen geografischen Zonen und Vertriebskanälen zurückgegangen seien, wenn auch unterschiedlich stark. »Im Dezember hat sich das Marktumfeld deutlich verschlechtert«, rechtfertigt Quindlen die Einschnitte. Wegen einer nachlassenden Nachfrage haben die Handelspartner laut Quindlen ihre Lagerbestände reduziert. Der CEO geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage in den kommenden Monaten noch verschlechtern wird und rechnet mit einem längerfristigen Abwärtstrend.

Für Luis Praxmarer, CEO der Experton Group, kommen Logitechs Ankündigungen nicht überraschend. »Logitech hat nicht nur mit der Konsumflaute und der Zurückhaltung bei Unternehmensbeschaffungen zu kämpfen. Auch einige der traditionellen Geschäftsfelder geraten zunehmend unter Druck durch eine stärkere Integration im PC-Umfeld und einem Trend zu Notebooks«, erklärt der Analyst. Logitech hat sich in den vergangenen Jahren von einem reinen Peripherie-Hersteller zu einem Anbieter von Unterhaltungselektronik entwickelt. Björn Siewert, Geschäftsführer des Distributors Siewert & Kau, sieht darin einen möglichen Grund für die Schwierigkeiten des Unternehmens. »Beim Vertrieb von UE-Produkten ist man stark abhängig vom Erfolg oder Misserfolg anderer Märkte und Hersteller «, erklärt Siewert. Zudem ist Logitech im UE-Segment noch nicht so etabliert wie im PC-Peripherie- Geschäft. Trotzdem hält Quindlen das Unternehmen für stark genug, die Krise zu meistern und künftig wieder zweistellig zu wachsen. In welcher Höhe sich die Restrukturierungen auf die aktuellen Ergebnisse des Unternehmens auswirken, gibt Logitech ebenfalls am 20. Januar bekannt.

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