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Sicherheit: Wireless-LANs

Mehr als 50 Prozent aller Wireless-LANs sind »offen«

Anwender von WLANs machen es Angreifern allzu leicht. Ein Test der Sicherheitsfirma Visukom ergab, dass die Hälfte aller Funknetze in Deutschland ohne Verschlüsselung arbeitet.

Autor:Bernd Reder • 11.9.2007 • ca. 1:25 Min


Marco Di Filippo, Geschäftsführer von Visukom: »Das Sicherheitsbewusstsein von WLAN-Anwendern lässt immer noch zu wünschen übrig.«

Visukom führte analysierte Funknetze von einem Flugzeug aus. Dieses Verfahren erlaubt es ebenso wie die Analyse von Autos aus (»War Driving«), ungeschützte WLANs aufzuspüren.

Der Test ergab, dass mehr als die Hälfte der analysierten Access-Points (APs) keine Verschlüsselung verwenden. Jeder Nutzer eines Rechners mit WLAN-Adapter, der sich in Reichweite solcher Netze aufhält, kann somit die Daten problemlos abfangen.

Dieses Verhalten spiegle das mangelhafte Sicherheitsbewusstsein von Firmen und Privatleuten wider, die Wireless-LANs einsetzen, so Marco Di Filippo, Geschäftsführer von Visukom. Wie einfach es ist, in ein Funknetz einzudringen, demonstriert Di Filippo übrigens regelmäßig auf Veranstaltungen von Network Computing, etwa im Rahmen der »Technology Tour«.

Warchalking weist auf offen Netze hin

Ungeschützte WLANs werden mithilfe von »Warchalking« markiert. An Hauswänden oder Laternenmasten in der Nähe bringen Hacker Zeichen an, die auf ein solches WLAN hinweisen. Eine ähnliche Technik (»Gaunerzinken«) verwenden Bettler und Gauner, um Gebäude mit schlecht abgesicherten Wohnungstüren oder besonders freigebigen Bewohnern zu kennzeichnen.

Die Motive der Angreifer sind laut Visukom völlig unterschiedlich. Einige sehen in solchen Attacken eine Art Sport, andere sind auf der Suche nach einem kostenlosen Internet-Zugang.

Auf dem Vormarsch sind professionelle Datendiebe, die auf eigene Rechnung oder im Auftrag von kriminellen Vereinigungen oder Konkurrenten eines Unternehmens arbeiten.

Besser WEP als gar keine Verschlüsselung

Als Schutzmaßnahme empfiehlt Visukom, die Verschlüsselungsfunktion von Access-Points oder WLAN-Routern zu aktivieren. Selbst das mittlerweile überholte WEP-Verfahren (Wired Equivalent Privacy) sei besser als gar kein Schutz.

Stand der Technik sind die Verschlüsselungsverfahren WPA und WPA II (Wi-Fi Protected Access). Sie werden mittlerweile von so gut wie allen WLAN-Komponenten unterstützt.

Probleme kann es – auch nach meiner leidvollen Erfahrung – mit älteren WLAN-Adaptern, Routern oder Chipsets in Notebooks geben. Diese sind auch durch Firmware-Updates oft nicht zur Zusammenarbeit mit WPA-fähigen Geräten zu bewegen.

Ist dies der Fall, sollte der Anwender erwägen, das betreffende Gerät gegen ein neues Modell auszutauschen.

www.visukom.net