Milliarden-Deal: IBM kauft SPSS
Die Software Group von IBM baut ihr Business Intelligence-(BI-)Portfolio weiter massisv aus: Für 1,2 Milliarden Dollar übernimmt der IT-Riese den Analysespezialisten SPSS.
Business Intelligence (BI) zählt für IBM zweifellos zu den strategischen Disziplinen: Erneut investiert die Software Group des Konzerns einen Milliardenbetrag, um sich den Anbieter SPSS zu sichern. 1,2 Milliarden Dollar zahlt Big Blue für das Unternehmen, das auf die Entwicklung und die Vermarktung von fortgeschrittenen Analyse-Tools spezialisiert ist. Erst im vergangenen Jahr hatte IBM die Übernahme des kanadischen BI-Anbieters Cognos abgeschlossen, dessen Kaufpreis rund fünf Milliarden Dollar betrug. SPSS gehörte zu den OEM-Partnern von Cognos, so dass IBM durch die aktuelle Akquisition das Portfolio um fortgeschrittene Analysemethoden ergänzt.
SPSS erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 303 Millionen Dollar und zählt damit zu den führenden BI-Anbietern. Laut IDC nimmt das börsennotierte Unternehmen nach Marktanteilen den siebten Rang ein. Im Spezialsegment der Analyse-Tools liegt SPSS unangefochten hinter SAS auf Platz zwei. Das 1968 gegründete Unternehmen kommt nach eigenen Angaben weltweit auf mehr als 250.000 Kunden und beschäftigt 1.200 Mitarbeiter in 60 Ländern. Das deutsche SPSS-Büro befindet sich in München. Der Anbieter vertreibt seine Software über Reseller und arbeitet darüber hinaus mit Consulting- und Integrationspartnern zusammen.
Durch die SPSS-Übernahme sieht sich offenbar der führende Analytics-Anbieter SAS herausgefordert, wie eine spontane Stellungnahme des Unternehmens belegt. IBM versuche, »sich damit in den mit am stärksten wachsenden Software-Markt einzukaufen«, kommentiert Wolf Lichtenstein, Geschäftsführer SAS Deutschland, den Milliarden-Deal. »Aber es bringt den Kunden keinen Mehrwert! Denn Unternehmen brauchen heute keine reine Technologie mehr, sondern fertige Softwarelösungen zur gezielten Steigerung ihrer Effizienz und Effektivität.«