Mit Streusand gegen den digitalen Radiergummi
Heftige Kritik an dem als »digitaler Radiergummi« bekannt gewordenen Browser-Plugin X-pire üben jetzt Forscher der Universität Regensburg. Sie zeigen, dass solche Bemühungen zum Kontrollieren des Internet wirkungslos sind und sogar schädlich für den Anwender sein können.

- Mit Streusand gegen den digitalen Radiergummi
- So arbeitet Streusand
Mit dem Browser-Plugin X-pire wurde im Januar 201 1ein »digitaler Radiergummi für das Internet« vorgestellt. Er soll es den Entwicklern zufolge ermöglichen, Bilder mit Verfallsdaten zu versehen, bevor sie ins Internet hochgeladen werden. Das Bild wird dabei verschlüsselt und der Schlüssel auf dem Server von X-pire vorgehalten. Möchte man das Bild betrachten, wird der Schlüssel von dem Plugin abgeholt, das Bild entschlüsselt und dann angezeigt. Nach Erreichen des Ablaufdatums wird der Schlüssel vom Server gelöscht und folglich kann das Bild nun nicht mehr angezeigt werden. Schon im Vorfeld wurde das Konzept stark kritisiert. Einen ersten Angriff auf die verwendete Technik hat die scip AG vorgestellt.
Mit Software-Lösungen alleine ist es nicht möglich, digitale Daten im Internet mit einem Verfallsdatum zu versehen und somit zeitlich begrenzt zugänglich zu machen, davon sind auch die Regensburger Wissenschaftler überzeugt. Die Forschergruppe um Prof. Dr. Hannes Federrath stellt eine zu der Software X-pire kompatible Firefox-Erweiterung »Streusand« vor, um zu beweisen, dass von einem Einsatz des Plugins sogar eine zusätzliche Gefahr für die Privatsphäre von Nutzern ausgehen kann.