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Mitmachen und profitieren

Mitmachen und profitieren Die Open-Source-Bewegung entstand aus der Bereitschaft von Software-Experten, unentgeltlich und gemeinsam zu arbeiten.

Autor:Redaktion connect-professional • 15.11.2007 • ca. 1:20 Min

Für Brian Behlendorf war es ein Akt der Selbsthilfe, als er mit einer Handvoll Gleichgesinnter, die er nicht persönlich kannte, Anfang der 90er Jahre den Apache Web Server entwickelte. Seine Aufgabe war es, für ein IT-Magazin aus dem Silicon Valley einen Web-Auftritt auf die Beine zu stellen, doch es gab damals schlicht keinen brauchbaren HTTP Server. Als 1991 Linus Torvalds, Student in Helsinki, seinen quelloffenen Unix-Klon namens Linux ins Netz stellte und andere Programmierer zur ­Mit­arbeit einlud, wollte er eine Alternative zu Windows schaffen. Er wählte die General Public License (GPL) der Free Software Foundation, die ­Richard Stallman 1985 gegründet hatte, um die Entwicklung freier Software zu fördern. Die GPL verlangt, dass Programme, die GPL-Software enthalten, ebenfalls quelloffen und lizenzkostenfrei sind. Die Apache-Software hingegen dürfen Hersteller in ihren kommerziellen Produkten verwenden, was sie mit großem Nutzen tun. Neben Idealisten haben sich bald auch IT-Größen engagiert. IBM etwa hat einiges Geld für Linux locker gemacht, und über die Beweggründe muss man nicht lange rätseln: um dem Wettbewerber Microsoft wirk­samer entgegentreten zu können. Firmen wie Red Hat reiten seitdem ­erfolgreich auf der Welle und bieten Dienstleistungen für Linux an, um IT-Abteilungen mit konsistenten Release-Ständen und Zusatzfunktionen zu versorgen. Seit einigen Jahren versuchen findige Unter­nehmer und Risikokapitalgeber, dieses Modell zu kopieren: Sie entwickeln zunächst auf eigene Rechnung ein Produkt und geben anschließend den Quellcode frei – in der Hoffnung, dass sich die Software dann bei den künftigen Kunden ähnlich ausbreitet wie bei den Open-Source-Projekten, die auf freier Wildbahn entstanden sind. Bei dem Datenbanksystem MySQL und dem Applikationsserver JBoss hat sich diese Idee bereits bezahlt gemacht, Sugar CRM und andere haben es noch nicht geschafft. Wie Anwender heute von Open Source profitieren können, das zeigt unsere Titelgeschichte.

Dr. Werner Fritsch werner.fritsch@informationweek.de