Musikalische Porträts aus dem Computer
Nur wer über musikalische Kenntnis verfügt, konnte sich bisher in einem Lied verewigen – im Internet ist dies dagegen ab sofort für Jedermann möglich. Lediglich ein paar persönliche Informationen benötigt die unter Mitwirkung von Pete Townshend, Gitarrist der Rockband The Who, entstandene Software, um dem Benutzer zu seinem individuellen Song zu verhelfen.
So wie man einst für einen Portraitmaler Modell saß, fertigt die Software der »Lifehouse Method« innerhalb weniger Minuten musikalische Portraits an – die Anwender müssen dabei über keinerlei musikalische Vorkenntnisse verfügen. Das reichlich nach Science Fiction klingende Projekt des Gitarristen der Rockband The Who, Pete Townshend, hat bereits eine langjährige Vorgeschichte: 1969, auf dem Höhepunkt der psychedelischen Ära, begannen The Who mit der Arbeit an einer Rockoper namens »Lifehouse«. Townshend hatte beobachtet, dass bei Konzerten seiner Band, das Publikum regelmäßig in eine Art kollektive Trance zu verfallen schien. Der The Who-Mastermind entwickelte in der Folge ein ambitioniertes Konzept, das in einer computerisierten Zukunft spielte und die Suche einiger Protagonisten nach dem »universellen Akkord« beschrieb. Für Townshend erwies sich das Projekt jedoch als überambitioniert: der Musiker erlitt einen Nervenzusammenbruch und »Lifehouse« ging in die Annalen der Popgeschichte als unvollendetes Meisterwerk ein.
Die Idee von der Umwandlung eines Charakters in ein individuelles Musikstück ließ Pete Townshend jedoch auch in den folgenden Jahren nicht los. In Zusammenarbeit mit dem Mathematiker/Komponisten Lawrence Ball und dem Softwareentwickler Dave Snowdon entwickelte der The Who-Gitarrist nun die »Lifehouse Method«. Nach der Registrierung auf der Internetseite des Projekts können Besucher musikalische Porträts von sich erstellen lassen. Die On-Demand-Software benötigt dazu lediglich ein Foto, eine Stimmprobe, einen beliebigen Sound und einen Rhythmus. Nach einer kurzen Rechenzeit erhält der Benutzer dann seinen persönlichen Song – und kann damit möglicherweise später sogar Geld verdienen: Townshend und seine Kollegen wollen besonders gelungene »Lifehouse«-Songs weiterentwickeln und schließen auch eine CD-Veröffentlichung nicht aus. Wer sich bis 31. Juli 2007 auf der Webseite des Projekts registriert, erhält kostenlos drei musikalische Porträts, danach soll der Service kostenpflichtig werden.
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