Neue Systeme für Zahlungsverkehr kosten Milliarden
Die Einführung eines gemeinsamen Euro-Zahlungsverkehrsraumes ist für Banken ein technischer, vor allem aber finanzieller Kraftakt. Experten schätzen das Investitionsvolumen für neue IT-Systeme auf bis zu 5 Milliarden Euro.
Ökonomisch und ein Stück weit politisch sind die Staaten des Euro-Währungsraumes bereits zusammengewachsen, ab kommenden Jahr kommt, für viele Unternehmen und Verbraucher positiv spürbar, eine weitere Klammer der europäischen Integration hinzu.
2008 müssen Banken und Sparkassen den grenzüberschreitenden EU-Zahlungsverkehr schnell, einfach und für ihre Klientel so günstig wie nationale Zahlungen anbieten können. Überweisungen, Lastschriftverfahren und Kartentransaktionen ins EU-Ausland werden dann über standardisierte Verfahren in der so genannte SEPA (Single Euro Payments Area) abgewickelt.
Laut einer Studie von ibi research und des Beratungs- und Softwarehauses PPI geben drei von vier Banken an, dass die damit verbundene Umstellung der Infrastruktur ein Kraftakt darstelle und vor allem das technische Projektmanagement beanspruche.
An die 69 Prozent sind sogar der Meinung, dass die Umstellung auf neue SEPA-Formate ihre strategische Planung und Entwicklung behindere. Den Grund hierfür sehen die Experten darin, dass Banken für SEPA-konforme Standards neu Infrastrukturen schaffen müssen.
Und die kosten neben personellen Ressourcen vor allem viel Geld. Bosten Consulting taxiert die Investitionen, die europäische Banken in neue Zahlungsverkehrsinstrumente leisten müssen, auf rund eine halbe Milliarde Euro.
In einem zweiten Schritt, in dem europäische Banken bis 2010 ihr Zahlungsverkehrsgeschäft ausschließlich auf den SEPA-Standard ausrichten müssten, »dürfte noch teurer werden«, nämlich bis zu 5 Milliarden Euro glauben die Verfasser der Studie »Electronic Banking 2007 – Trends und zukünftige Anforderungen im Firmenkundengeschäft«.