Nokia stellt sich neu auf
Der finnische Mobilfunkriese Nokia will sich vom Handy-Hersteller zu einem Anbieter von Internet-Lösungen wandeln. Selbst der Abschied von der Handy-Produktion ist kein Tabu.
Nokia positioniert sich neu: Aus dem Hersteller von Mobiltelefonen wird ein Anbieter von Internet-Lösungen, wie Nokia-Vorstand Anssi Vanjoki gegenüber der Wirtschaftswoche ankündigte. »Wir müssen die Chance nutzen, Nokia völlig neu aufzustellen.« Der Topmanager sieht die akute Notwendigkeit für einen Strategiewechsel, nachdem bei den Finnen zuletzt Umsatz und Gewinn deutlich eingebrochen waren. Die Wirtschaftskrise habe dem Unternehmen die Dringlichkeit vor Augen geführt, sagt Vanjoki.
Zugleich schmilzt der Vorsprung des Marktführers gegenüber Rivalen wie RIM und Apple. So sank der Marktanteil von Nokia bei Mobiltelefonen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte auf 36,7 Prozent, bei Smartphones fiel er sogar um drei Prozentpunkte auf 39,3 Prozent. RIM und Apple legten dagegen um fünf beziehungsweise vier Prozent zu. Beiden Wettbewerbern, aber auch Googles Betriebssystem »Android« hat Nokia derzeit bei Smartphones nichts technisch Gleichwertiges entgegenzusetzen. »Wir waren auf die Angriffe nicht optimal vorbereitet, weil wir den dazu erforderlichen Umbau sicherlich zu langsam angegangen sind«, räumt Vanjoki ein.
Für den Vorstand gibt es daher keine Tabus. Selbst einen Abschied von der Geräteproduktion hält er für denkbar. »Man soll nie nie sagen.« Noch seien aber die Fabriken und das weltweite Logistiknetz von Nokia ein Wettbewerbsvorteil, den das Unternehmen jetzt noch nicht aus der Hand geben sollte.