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ROUNDUP 2: Q-Cells schafft Wende - Optimistisch für zweites Quartal

BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Das Solarunternehmen Q-Cells<QCE.ETR> hat zum Jahresauftakt die Wende zum Besseren geschafft. Dank eines umfangreichen Sanierungspakets konnte das Unternehmen seinen Umsatz steigern. Operativ belasten nach dem Krisenjahr...

Autor:Redaktion connect-professional • 11.5.2010 • ca. 2:15 Min

…2009 weiterhin unter anderem Kosten des Produktionsaufbaus in Malaysia und Zulieferverträge zu teuren Konditionen. Das Minus konnte Q-Cells aber reduzieren. Das Nettoergebnis drückten zudem Abschreibungen auf Tochterunternehmen tiefer als von Analysten erwartet in die Verlustzone. Für das zweite Quartal äußerte sich Interimschef Nedim Cen optimistisch und bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr.

Die Aktie legte am Vormittag um knapp zwei Prozent zu, während der TecDax etwas nachgab. Händler bezeichneten das Zahlenwerk als "gemischt".

Das zweite Quartal wird nach Einschätzung Cens stark ausfallen. Auch das zweite Halbjahr werde nicht schwach werden, sagte er in einer Telefonkonferenz. Nach der bevorstehenden Kürzung der Solarförderung im Sommer werde es zum Jahresende eine weitere planmäßige Tarifabsenkung geben. "Dies wirkt wie eine Art doppelte Abwrackprämie", sagte Cen. Wenn die Nachfrage nachlasse, dann eher zum Jahresanfang 2011. Auf Grundlage der bevorstehenden Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bestätigte Q-Cells den Ausblick für 2010. Danach soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro steigen, außerdem soll es ein positives operatives Ergebnis (EBIT) geben. Die Neuregelung des EEG sieht für den Sommer weitere Kürzungen bei der Solarförderung vor.

In den ersten drei Quartalen steigerte das TecDax-Unternehmen seinen Umsatz von 224,6 Millionen auf 232,3 Millionen Euro, wie Q-Cells am Dienstag im Bitterfeld-Wolfen mitteilte. Dabei stand ein Teil der Zellenproduktion nicht für Lieferungen an Kunden zur Verfügung, weil das Unternehmen diesen selbst für die Herstellung von Modulen braucht. Im nun laufenden zweiten Quartal will das Unternehmen selbst ins margenstärkere Modulgeschäft einsteigen.

Der Start in diesem Geschäft ist Hauptbestandteil der Neuaufstellung, die der Sanierer Cen dem Unternehmen nach dem Krisenjahr 2009 verordnet hatte. Q-Cells will sich vom reinen Solarzellenhersteller zu einem Anbieter von kompletten Photovoltaik-Lösungen wandeln. Der Preisverfall bei Zellen hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr ins Trudeln gebracht. Dazu kamen Abschreibungen auf Beteiligungen, am Ende stand unter dem Strich ein Milliardenverlust. In der Folge mussten Unternehmenschef Anton Milner und Finanzchef Hartmut Schüning ihren Hut nehmen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb in den ersten drei Monaten noch negativ mit 9,3 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen operativ im ersten Quartal mit 21,3 Millionen Euro noch einen Gewinn ausgewiesen - das war aber der letzte, ehe Q-Cells tief in die roten Zahlen rutschte. Beim Nettoergebnis reduzierte Q-Cells das Minus auf 46,4 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war der Fehlbetrag wegen Abschreibungen auf die nun veräußerte Beteiligung am norwegischen Solarsilizium-Hersteller Renewable Energy Corporation (REC) mit 391,9 Millionen Euro deutlich größer ausgefallen. Damit traf das Unternehmen weitgehend die Erwartungen der Analysten, unter dem Strich hatten sie aber ein besseres Ergebnis erwartet.

Auf der Vorstandsebene gab es einen weiteren Wechsel: Hans-Gerd Füchtenkort wird mit Wirkung zum 25. Mai 2010 neuer Vertriebsvorstand. Aufsichtsrat Marko Schulz, der bisher als Mitglied des Vorstands die Bereiche Marketing und Sales verantwortete, wird mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Mitglied des Vorstands entbunden. Es habe unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der strategischen Neuausrichtung gegeben, hieß es. Schon vor einigen Tagen hatte Q-Cells Marion Helmes als neuen Finanzvorstand benannt./nmu/stb/wiz